Trotz der Debatten über Feinstaub – Raketen gehören für die meisten Bürger an Silvester einfach dazu. Foto: dpa/Roland Weihrauch

Umweltschutz hin, Feinstaub her – wer das neue Jahr mit einem Feuerwerk begrüßen möchte, darf das weiterhin. Allerdings sollte man dabei auf ein paar Kleinigkeiten achten, zum Beispiel, wo man das tut.

Kreis Göppingen - Eigentlich sind die Regeln für das Abbrennen von Feuerwerk an Silvester einfach: Raketen und Böller dürfen nicht in der Nähe von Fachwerkhäusern und anderen brandgefährdeten Gebäuden gezündet werden. Auch in der unmittelbaren Umgebung von Kirchen, Krankenhäusern sowie Kinder- und Altersheimen ist Feuerwerk tabu.

Einige Städte im Kreis haben darüber hinaus zusätzliche Regeln erlassen, damit es an Silvester nicht zu unliebsamen Überraschungen kommt. So gilt in der Geislinger Innenstadt mit ihren vielen alten Fachwerkhäusern ein generelles Feuerwerk-Verbot. Wer sich dennoch mit Raketen und Böllern erwischen lässt, muss mit einer Geldbuße von bis zu 1000 Euro rechnen.

Auf dem Hohenstaufen soll man die Aussicht genießen, ohne selbst Raketen zu zünden

In der Kreisstadt Göppingen hingegen ist Feuerwerk erlaubt – im Rahmen der gesetzlichen Vorgaben. Nur im Naturschutzgebiet Spielburg und auf dem Hohenstaufen darf kein Feuerwerk gezündet werden. „Der Hohenstaufen ist der perfekte Ort, um das Feuerwerk im gesamten Umland zu genießen, aber nicht, um ein eigenes Feuerwerk abzubrennen“, sagt Stephan Hurst von den Staatlichen Schlössern und Gärten. Die Stadt Eislingen hat beim Thema Feuerwerk vor allem ihre Industriebetriebe im Blick. Weil dort zum Teil Stoffe lagern, die sich leicht entzünden können, ist in einem Umkreis von 50 Metern um folgenden Betriebe das Abbrennen von Feuerwerk verboten: Zeller und Gmelin, Koch Holzwerke, Fetzer Rohstoffe und Recycling, Benecke-Kaliko sowie Landhandel Wahl.

Die Gemeinde Salach weist darauf hin, dass Feuerwerk unter anderem bei der Destillerie Kaißer verboten ist sowie in der Schachenmayr-Siedlung. Auch in der Nähe der Fachwerkgebäude in Bärenbach und bei der Gaststätte K&K, der Fachwerkscheune in der Kanalstraße sowie der Destillerie Kaißer gilt ein Abbrennverbot.

Jedes Jahr vergessen einzelne, ihren Verstand einzuschalten.

In Schlierbach darf laut einer Auskunft aus dem Rathaus bei der Schule im Ort, am Kunstrasenplatz und in der Nähe des Freizeitbereichs am See nicht geknallt werden, und in Wäschenbeuren wird man darauf achten, dass niemand dem Wäscherschloss mit Raketen zu nahe kommt.

Natürlich sollte man grundsätzlich vor dem Anbrennen der Lunte den Verstand einschalten. Weil das in jedem Jahr einzelne Bürger vergessen, haben die Polizei und die Rettungskräfte in der Silvesternacht stets viel zu tun. Im vergangenen Jahr wurden in Göppingen zum Beispiel mehrere geparkte Autos von Raketen beschädigt. Außerdem kommt es in jedem Jahr zu größeren oder kleineren Bränden, weil Böller und Raketen zum Beispiel auf Balkonen landen, in Hecken oder Adventskränzen. Die Polizei weist deshalb darauf hin, dass Raketen und Böller keine Spielzeuge sind und vor allem nicht in die Hände von Kindern gehören.

Mit Lärm gegen böse Geister

China:
Das erste Feuerwerk soll vor mehr als 1400 Jahren in China abgebrannt worden sein. Damals sollen Regenfälle die Reisernte in der Region Hunan gefährdet haben. Der Mönch Li Tian vermutete, das böse Geister für die Unwetter verantwortlich waren. Und die vertreibt man in allen Kulturen am liebsten mit Lärm. Der Mönch baute damals aus einem Bambusrohr, Holzkohle, Schwefel und Salpeter die wohl ersten Feuerwerksraketen der Geschichte. Ob die Knallkörper, die er in den Himmel schoss, den Regen vertrieben, ist leider nicht überliefert. Später kam mit dem Schießpulver auch das Feuerwerk aus China in unsere Breiten – und erfreut sich seither großer Beliebtheit.

Putzete:
Heutzutage ist Feuerwerk an Silvester vor allem mit Blick auf den Umwelt- und Tierschutz umstritten. Der Müll, der nach dem Feuerwerk in vielen Orten in den Straßen herumliegt, ärgert die Bürger hingegen schon immer. In Eislingen und in Göppingen treffen sich auch in diesem Jahr traditionell Mitglieder der Ahmadiyya-Gemeinde, um die Raketen- und Böllerreste von den Straßen zu räumen. Auf dem Hohenstaufen organisieren der Naturschutzbund Göppingen und Umgebung, der Albverein Hohenstaufen und der Männerkreis Hohenstaufen eine Putzete im Naturschutzgebiet Spielburg. Wer helfen möchte, das beliebte Ausflugsziel von dem Müll zu befreien, den andere in der Nacht zuvor beim Feiern hinterlassen haben, trifft sich mit den anderen Ehrenamtlichen um 11 Uhr am Parkplatz an der Schranke am Ende des Spielburgwegs und bringt am besten Arbeitshandschuhe und einen Eimer mit. Müllsäcke werden gestellt