Rudi Cerne moderiert die ZDF-Fernsehsendung „Aktenzeichen XY . . .ungelöst“. Foto: dpa

Die Polizei prüft nach der ZDF-Fernsehsendung die Spuren in einer Betrugsserie. Zwei davon scheinen vielversprechend zu sein. Betroffen waren auch Tankstellen in Esslingen und Oberboihingen.

Kreis Esslingen - Die ganz heiße Spur scheint zwar nicht dabei zu sein. Dennoch sind nach der am Mittwochabend ausgestrahlten ZDF-Sendung „Aktenzeichen XY. . .ungelöst“ Anrufe zu dem Tankstellenbetrüger eingegangen, der sein Unwesen im Februar und März 2016 auch an zwei Tankstellen in Esslingen und in Oberboihingen getrieben hat. Einem Sprecher des Polizeipräsidiums Reutlingen zufolge hat die Polizei bis zum Donnerstagabend knapp mehr als 30 Hinweise erhalten.

Der Unbekannte hat mehr als 10 000 Euro ergaunert

Diesen werden die Ermittler nun nachgehen. Ein Anrufer will den Gesuchten in Reutlingen sitzen gesehen haben, ein anderer glaubt dem Unbekannten am Bodensee über den Weg gelaufen zu sein. Unter den Hinweisen gebe es solche, an denen mit hoher Wahrscheinlichkeit nichts dran sei, erklärt der Polizeisprecher. Vor allem zwei Spuren jedoch scheinen „vielversprechend“ zu sein, so der Präsidiumssprecher weiter. Ein rascher Fahndungserfolg zeichne sich indessen bisher nicht ab.

Wie berichtet, sucht die Kripo nach einem Unbekannten, der in mindestens 46 Fällen durch Wechselbetrug mehr als 10 000 Euro erbeutet haben soll. Die Masche des Kriminellen: Er betritt den Verkaufsraum einer Tankstelle und kauft dabei Kleinigkeiten. Jedes Mal verwickelt er den Angestellten in ein freundliches Gespräch und zeigt sich dabei großzügig, indem er Trinkgeld gibt oder auch ein Getränk spendiert. Auf diese Weise versucht er offensichtlich das Vertrauen des Angestellten zu erschleichen. Dann reicht er einen Stapel Zehn-Euro-Scheine über den Tresen mit der Bitte diese zu wechseln. Beim Nachzählen merkt der Angestellte dann, dass ein Schein fehlt. Der Betrüger macht den Anschein, den Fehlbetrag auszugleichen, tatsächlich nimmt er aber mehrere Noten vom Stapel. Pro Fall ergaunert er auf diese Weise 150 bis 250 Euro.

Mittlerweile haben sich noch mehr Geschädigte gemeldet

Die Polizei war vor der „XY“-Sendung davon ausgegangen, dass die Zahl der Fälle bei deutlich über den bis dahin bekannten 46 liege. Dies hat sich nun bewahrheitet. Denn nach der Sendung hätten sich weitere Geschädigte gemeldet, die der Betrüger übers Ohr gehauen haben soll. Die ersten Fälle waren Anfang 2015 bekannt geworden. Seither ist der Unbekannte bundesweit aktiv gewesen. Die Fäden der Ermittlungen laufen indessen beim Polizeipräsidium Reutlingen zusammen.

Um dem Täter auf die Schliche zu kommen, hat die Polizei auch Bilder von Überwachungskameras veröffentlicht. Für Hinweise, die zur Ermittlung und Ergreifung des Täters führen, hat das Polizeipräsidium Reutlingen eine Belohnung in Höhe von 1000 Euro ausgesetzt. Zeugen können sich unter der Rufnummer 07 11/7 94 75 81 50 beim Hinweistelefon melden oder sich an jede Polizeidienststelle wenden.