4200 Menschen haben das Drive-in in Aichwald bislang genutzt, um sich auf das Coronavirus testen zu lassen. In zehn Fällen war das Ergebnis positiv. Foto: Thomas Krytzner

Ehrenamtliche des Roten Kreuzes haben seit Jahresbeginn 50 000 Schnelltests durchgeführt.

Kreis Esslingen - Kurz vor Weihnachten gab es den ersten Testlauf, wenige Wochen später waren die Schnellteststationen bereits eine feste Institution und eine alltägliche Anlaufstelle in der Corona-Pandemie. „Wir sind auf kleiner Schiene für den vulnerablen Personenkreis gestartet, bevor wir Anfang März die Corona-Schnelltests für alle Bürger angeboten haben“, erinnert sich Martin Kuhn, stellvertretender Kreisbereitschaftsleiter beim Esslinger Kreisverband des Deutschen Roten Kreuzes (DRK), an die Anfänge der bis heute angebotenen Dienstleistung. 2000 ehrenamtliche Helfer haben bislang fast 50 000 Menschen getestet. „Das war für die DRK-Organisationen aus Aichwald, Altbach, Baltmannsweiler, Deizisau, Filderstadt, Hochdorf, Köngen, Leinfelden-Echterdingen, Neuhausen, Ostfildern und Wernau ein enormer Aufwand, der sich aber gelohnt hat“, sagt Kuhn. Auch wenn die Neuinfektionen derzeit sinken, bietet das DRK weiterhin Schnelltests an. „Wir fahren gemeinsam mit der Gemeinde auf Sicht“, erklärt Marc Weiss, Bereitschaftsleiter beim DRK Filderstadt. „Bis mindestens Ende Juni bleibt das Testzentrum in der Filharmonie bestehen.“ Auch in Baltmannsweiler bietet der DRK-Ortsverein mindestens bis zum 29. Juni Schnelltests im Kulturzentrum an. „Danach sehen wir weiter“, sagt Bereitschaftsleiter Fabian Günther. „Die AHA-Regeln gelten nach wie vor und wir empfehlen, sich weiterhin testen zu lassen, auch wenn die Testpflicht mehr und mehr entfällt“, spielt Martin Kuhn auf die Eigenverantwortung der Bürger an. Der Appell gelte vor allem für Familien mit Kindern, da es für den Nachwuchs noch keinen Impfstoff gibt.

 

„Dank der guten Vorbereitung und Weiterentwicklung können wir heute die Testkonzepte aus der Schublade ziehen“, freut sich Martin Kuhn. Während der letzten Monate gab es nur noch Feinjustierungen in den Abläufen. „Das führte dazu, dass sich die Bürger bei uns sicher fühlen. Vor allem weil Datenschutz und Hygienevorschriften eingehalten werden.“ Dies bestätigt Fabian Günther, der das Schnelltestzentrum in Baltmannsweiler mit aufgebaut hat: „Wir halten uns an das erarbeitete Prozedere und konnten dadurch viele Stammkunden gewinnen.“ Die Rückmeldungen der Getesteten seien durchweg positiv gewesen. „Die Menschen waren von Anfang an dankbar. Mittlerweile bringen einige schon Süßigkeiten oder Backwaren für die Helfer mit“, beschreibt Martin Kuhn die Reaktionen der Bürger. Andere hätten Döner oder Pizzen für die Ehrenamtlichen gespendet. Unter den Helfern machen sich jetzt allerdings die Lockerungen bemerkbar, wie Martin Kuhn feststellt: „Waren zu Beginn noch alle froh, durch den ehrenamtlichen Dienst Abwechslung zu haben, merkt man jetzt, nach der langen Zeit, dass die Helfer auch mal wieder was anderes machen wollen als ständig zu testen.“ Dennoch bleibt das DRK personell gut aufgestellt. „Wir brauchen in den Teststationen verschiedene Fähigkeiten und so können wir die Ehrenamtlichen auch individuell einsetzen. Das ist unsere Stärke.“

Kritisch sehen die DRK-Verantwortlichen die Pläne des Bundes, die Bezahlung für die Schnelltests zu schmälern. „Das zwingt uns dazu, günstigere Schnelltestkits zu verwenden und darunter kann die Qualität der Testergebnisse leiden“, präzisiert Martin Kuhn. „Wir verwenden jedoch nur Tests, die beim Robert-Koch-Institut gelistet sind. Wir tragen eine große Verantwortung für die Bürger.“

In Filderstadt hält man mit unangemeldeten Arztbesuchen in der Teststelle am hohen Qualitätsstandard fest, erklärt Bereitschaftsleiter Marc Weiss. Die Lockerungen machen sich indes auch in den Testzentren im Kreis bemerkbar: „In den vergangenen Tagen ließen sich bereits erste Urlauber aus Deutschland, Österreich und der Schweiz in Baltmannsweiler testen“, berichtet Fabian Günther.