Schürfwunden können eine Eintrittspforte für Erreger sein. Foto: IMAGO/Zoonar/IMAGO/Zoonar.com/Yuri Arcurs peopleimages.com

Die Blutvergiftung ist die dritthäufigste Todesursache in Deutschland - auch, weil sie oft erst spät erkannt wird. Wie die Erkrankung entsteht und wann ein Arzt aufgesucht werden muss.

Die Sepsis ist unsichtbar, genau das macht sie so gefährlich. Im Volksmund Blutvergiftung genannt, zählt die Erkrankung weltweit zu den häufigsten Todesursachen - meistens weil sie nicht früh genug erkannt wird. In Deutschland gilt die Sepsis mit rund 85.000 Todesfällen pro Jahr als dritthäufigste Todesursache.

Um das Bewusstsein für die Infektions-Krankheit zu schärfen, wurde 2012 der Welt-Sepsis-Tag (WSD) von der Global Sepsis Alliance eingeführt. Seitdem findet der WSD jedes Jahr am 13. September statt.

Definition und Ursache der Blutvergiftung

Die Sepsis ist keine typische Vergiftung. Sie entsteht, wenn die körpereigene Abwehrreaktion nicht die Infektion, sondern das eigene Gewebe und die eigenen Organe betrifft. Durch diese Reaktion werden nicht nur die Erreger, sondern auch körpereigene Zellen und lebenswichtige Organe. Sie ist die schwerste Verlaufsform einer Infektion.

Die Ursache einer Sepsis ist entgegen weit verbreiteter Meinung nicht immer eine äußerliche entzündete Wunde wie eine Schürfwunde oder aufgekratzte Mückenstiche. Die Infektion kann auch im Körper auftreten. Die Sepsis entwickelt sich nach Angaben des Robert-Koch-Instituts am häufigsten aus Infektionen der Lungen, des Bauchraums und der Harnwege. Auslöser sind Bakterien wie Staphylococcus aureus und Escherichia coli sowie Pilze und Viren. Auch eine schwere Covid-19-Infektion kann Sepsis verursachen.

Warnzeichen einer Sepsis erkennen

Eine Sepsis äußert sich mit unspezifische Symptomen und ist manchmal schwer von anderen Erkrankungen zu unterscheiden. Zu den Warnzeichen gehören Fieber, Schüttelfrost, Kurzatmigkeit, Herzrasen, starke Schmerzen, ein extremes Krankheitsgefühl und Verwirrtheit. Ein bekannter Mythos ist zudem das Bild vom roten Strich, der in Richtung Herz wandert. Er zeigt laut Sepsisstiftung die Entzündung einer Lymphbahn an, die zu einer Sepsis führen kann, muss aber nicht zwingend auftreten. Im Gegenteil, die meisten Sepsispatienten zeigen dieses Symptom nicht.

Wer rechtzeitig Handeln kann einen schweren Verlauf verhindern

Neben Hygienemaßnahmen wie Händewaschen und dem sorgfältigen Umgang mit Wunden tragen auch Impfungen etwa gegen Grippe, die vor einer bakteriellen Lungenentzündung schützen soll, zur Vorbeugung bei. Entscheidend ist vor allem, eine Sepsis rechtzeitig zu erkennen und schnell zu handeln.