Bei der Jubiläumsgala im Gespräch; Wirtschaftsexperte Hans-Werner Sinn, SDK-Vorstandschef Ralf Kantak. (rechts). Foto: SDK

Mit Referenten wie dem Wirtschaftsexperten Hans-Werner Sinn, dem Evolutionsbiologen Axel Meyer und dem EU-Kommissar Günther Oettinger als Überraschungsgast hat die Süddeutsche Krankenversicherung im Fellbacher Goldbergwerk gefeiert.

Fellbach - Hochkarätige Referenten, ein von Zaubertricks und Lounge-Musik begleitetes Galamenü und ein ehemaliger Ministerpräsident als spontaner Überraschungsgast – die Süddeutsche Krankenversicherung SDK hat am Donnerstag im Fellbacher Goldbergwerk ihr 90-jähriges Bestehen gefeiert – und mit einer fulminanten Gala keine Zweifel an ihrer Leistungsfähigkeit gelassen.

Vor fast 180 Gästen aus Politik, Wirtschaft und Finanzwelt unterstrich der Vorstandsvorsitzende Ralf Kantak die besondere Mitgliederorientierung des aus der einstigen Bauernkasse entstandenen Gesundheitsdienstleisters. „Wir begleiten unsere Kunden ein Leben lang. Und wir wollen nicht nur Rechnungen bezahlen, sondern dass die Menschen gesund bleiben oder wieder gesund zu werden. Das sichert nachhaltig Lebensqualität – unkompliziert, empathisch und leistungsstark“, betonte der Chef des dreiköpfigen Vorstands.

Selbsthilfe für die Bauern im einstigen Armenhaus der Republik

Einer Abkehr von der genossenschaftlichen Prägung erteilte Kantak eine klare Absage: „Eine Fusion passt nicht zu uns, wir haben Mitglieder und keine Investoren mit Renditeerwartungen“, stellte er klar. Urban Bacher erinnerte als Aufsichtsratsvorsitzender an die aus der Not geborene Gründungsidee: „Für Bauern war in der Sozialversicherung kein Platz – und Württemberg und Hohenzollern waren die Armenhäuser der Republik“, erklärte er den aus christlicher Nächstenliebe gespeisten Impuls zur Gründung.

Auch der als Überraschungsgast bei der Jubiläumsgala auftretende EU-Kommissar Günther Oettinger würdigte die besonderen Verdienste genossenschaftlich organisierter Betriebe und bezeichnete die SDK als „quicklebendiges Unternehmen“. In seinem Grußwort betonte der frühere Ministerpräsident die Bedeutung Europas als Friedensgemeinschaft. „Wir sind die glücklichste Generation, die jemals in Deutschland gelebt hat“, wies er auf die durch die Verständigung auf europäischer Ebene ausgelöste Stabilität hin. Die Rolle als Garant für den Frieden sei noch weitaus bedeutender als die Funktion als Wirtschafts- und Währungsunion. „Die Erweiterung von 15 auf 28 Staaten war vielleicht ein bisschen viel und vielleicht auch ein bisschen früh. Doch dieses Fenster der Geschichte mussten wir nutzen, bevor es sich wieder schließt“, sagte der CDU-Politiker.

Gastredner Hans-Werner Sinn sieht „Deutschland in der Euro-Falle“

Der Wirtschaftsexperte Hans-Werner Sinn, bekannt als früherer Präsident des Münchner Ifo-Instituts, hatte zuvor ein düsteres Bild gezeichnet und dem Euro mit Blick auf die aktuelle Finanzpolitik der Europäischen Zentralbank (EZB) keine große Überlebenschance attestiert. „Wir haben einen Kaufladen, in dem der Kunde immer alles anschreiben lassen kann und der Verkäufer niemals sein Geld sieht“, warf er der EU-Politik vor, die von Finanzkrisen geschüttelten Länder Südeuropas auf Kosten der deutschen Steuerzahler zu entschulden. Allein Griechenland habe mittlerweile Finanzhilfen im Gegenwert von ungefähr 35 Marshall-Plänen bekommen, liege beim Lohnniveau aber immer noch drei mal so hoch wie etwa Polen. „Wir sind mit dem Euro in eine Falle geraten“, rief Sinn den Gästen der SDK-Jubiläumsgala zu.

Ein ganz anderes Themenfeld hatte der Evolutionsbiologe Axel Meyer bei seinem unterhaltsamen Gastvortrag im Goldbergwerk beackert. Der Konstanzer Professor widmete sich mit einem Streifzug durch die Welt der Chromosomen der kurzweiligen Frage, warum sich Frauen und Männer unterscheiden – und wie die Gene unser Leben bestimmen. Großzügig zeigte sich die SDK übrigens nicht nur beim Jubiläumsprogramm, sondern auch bei den Spendenschecks an drei Sozialstiftungen: Die Christiane Eichenhofer-Stiftung mit ihrer Tour Gingko durfte sich ebenso über einen 5000-Euro-Scheck freuen wie die Organisation „Ärzte der Welt“ und die Fellbacher Bürgerstiftung.