Immer schön mit Sonnenschutz eincremen. Foto: imago/Panthermedia/bmffoto

Ob Fernreisen oder Ziele in Europa: Jedes Jahr werden Zehntausende deutsche Touristen im Urlaub krank oder kehren mit Infektionen zurück. Doch man kann sich schützen. Die wichtigsten Tipps.

Die Reiselust der Deutschen ist trotz des Ukraine-Kriegs, Inflation und anderer Krisen größer denn je. Neben Klassikern wie Spanien, Griechenland und der Türkei sind nach Angaben des Reiseveranstalters Tui bei den Fernzielen die Malediven, Thailand und die USA gefragt. Doch so schön das Reisen auch ist, es birgt gewisse Risiken. So berichten laut Robert-Koch-Institut (RKI) bis zu 65 Prozent aller Reisenden, dass sie unterwegs schon mal krank wurden oder Infektionen mitgebracht haben. Wer in Urlaub fährt, sollte also Vorkehrungen treffen, nicht nur, was die Packliste betrifft.

Zuerst der Sonnenschutz

Ganz wichtig ist der Sonnenschutz: Denn Sonnenbrand tut weh und kann die Haut tief schädigen. Der beste Schutz ist, sich möglichst oft im Schatten aufzuhalten. Vor allem die Mittagssonne sollte man meiden. Auch Kleidung, Sonnenbrille und ein Sonnenhut bieten Schutz. Und natürlich sollte man sich regelmäßig mit Sonnencremes mit hohem Lichtschutzfaktor eincremen.

Reiseapotheke einpacken

Man kann sich bei Bedarf natürlich meist auch am Reiseziel versorgen. Aber das ist lästig. Außerdem gibt es Länder, in denen Medikamente nicht leicht zu haben sind. Eine Reiseapotheke sollte man also immer dabeihaben.

Dort gehört laut AOK alles rein, was man im Alltag regelmäßig nimmt. Zudem Mittel, die in der Hausapotheke zu finden sind: also Schmerz- und Fiebersenker wie Ibuprofen und Paracetamol, Salben gegen Entzündungen, Ohrentropfen und abschwellend wirkende Nasen- und Augentropfen. Dazu ein Erste-Hilfe-Set mit Desinfektionsspray, Schere, Pinzette und Verbandsmaterial wie Pflaster, sterile Kompressen sowie Mullbinden.

Herpescreme und Anti-Allergietabletten oder -sprays sollten Betroffene ebenfalls nicht vergessen. Und Mittel gegen Durchfallerkrankungen, denn die zählen laut RKI zum häufigsten Problem, mit dem Reisende und Rückkehrer konfrontiert sind. Oft erweist sich das Ganze als harmlos. Lassen die Beschwerden nach ein, zwei Tagen aber nicht nach, und bekommt man zudem hohes Fieber, sollte man am Urlaubsort auf jeden Fall zum Arzt gehen.

Je nach Reiseziel können weitere Medikamente und Hilfsmittel, etwa Einwegspritzen, sinnvoll sein. Es ist ratsam, sich mit dem Hausarzt zu besprechen, auch in Sachen Malariavorsorge.

Arznei gehört ins Handgepäck

Am besten ist es natürlich, man hat die Reiseapotheke griffbereit. Das gilt auch für Flugreisen. Medikamente für den dringenden Bedarf und eine Notreserve dürfen in der Regel ins Flugzeug. Das Centrum für Reisemedizin (CRM) in Düsseldorf empfiehlt gar, ein Drittel ins Handgepäck zu nehmen. Schließlich besteht immer die Gefahr, dass der Koffer unterwegs verloren geht. Bei einigen Arzneien sind jedoch besondere Vorschriften zu beachten, etwa bei Flüssigkeiten. Man sollte sich generell eine Bescheinigung vom Arzt mitgeben lassen. Bei der Menge darauf achten, dass man den Eigenbedarf nicht überschreitet. Eine Absprache mit der Fluggesellschaft sowie ein Abgleich mit den Einfuhrbestimmungen des Reiselandes sind unbedingt ratsam.

Blick in den Impfpass

Wie eng das Reisen mit Infektionsrisiken zusammenhängt, hat nicht zuletzt die Pandemie gezeigt. Was für Corona gilt, trifft auch auf andere Infektionskrankheiten wie FSME, Hepatitis A und B, Tollwut und Grippezu. Für Tomas Jelinek gehören „Impfungen daher in jedes Reisegepäck“. Vor Reisebeginn empfiehlt der Wissenschaftlichen Leiter des CRM „immer den Blick in den Impfpass“. Ein Aufenthalt in einem Ferienressort in Spanien erfordere dabei andere Vorbereitungen als eine Rundreise auf eigene Faust durch Vietnam.

Unabhängig vom Reiseland empfiehlt die Ständige Impfkommission (Stiko) jedoch unter anderem Impfungen gegen Tetanus, Diphterie und Covid-19. Und Vorsicht: Obwohl in den meisten Ländern eine Corona-Impfung nicht mehr zwingend ist, gibt es Ausnahmen. Bei der Einreise in die USA etwa muss man weiterhin eine vollständige Impfung nachweisen.

Mückenschutz macht den Urlaub schöner

Mückenspray sowie kühlende Gele, die nach Insektenbissen und -stichen helfen, sollte man bei jeder Reise dabeihaben. Vor allem aber in Risikogebieten für Malaria, Zika-Virus, Gelbfieber und Dengue-Fieber (wogegen es inzwischen auch eine Impfung gibt) sind sogenannte Repellentien mit dem Wirkstoff DEET ein Muss, zusätzlich sollte man ein engmaschiges Moskitonetz dabeihaben. Zudem sollte man über eine medikamentöse Malaria-Prophylaxe nachdenken.

Beratung im Vorfeld

Die gesundheitlichen Risiken werden nicht nur durch das Reiseziel bestimmt, sie sind von vielen Faktoren abhängig, etwa dem Alter und Vorerkrankungen. Deshalb rät das RKI, sich beraten zu lassen, etwa vom Hausarzt. Tropenmediziner wiederum können über Notwendigkeit, Wirksamkeit und Nebenwirkungen von Impfungen aufklären. Fast alle Kassen übernehmen hierfür inzwischen die Kosten.

Wer auf Nummer sicher gehen will, kann sich vorab informieren, ob und wo es am Reiseziel Apotheken, Ärzte und Krankenhäuser gibt. Das ist vor allem dann angezeigt, wenn man mit Kindern auf Reise ist. Denn ihr Verletzungsrisiko ist deutlich höher.