Auch er hält nach dem Regen Ausschau – wie die Landwirte. Foto: Mateja fotografie

Kleine Kartoffeln und weniger Mais: Einige Erträge fallen in diesem Jahr wegen langer Trockenheit deutlich geringer aus. Bei den Hauptkulturen sieht es aber besser aus.

Kornwestheim - Wochenlange Trockenheit und später Frost im Frühjahr: Die Wetterbedingungen auf den Feldern und Wiesen in und um Kornwestheim waren in diesem Jahr nun wirklich nicht ideal – was sich in den Erträgen deutlich bemerkbar macht. Trotzdem sind die Landwirte mit der Ernte 2020 nicht gänzlich unzufrieden.

Von durchschnittlichen Erträgen beim Getreide spricht Rolf Bayha, der Vorsitzende des landwirtschaftlichen Ortsvereins. „Bei der Hauptkultur Weizen war die Ernte wider Erwarten, weil es recht trocken war, ganz gut“, sagt er. Geerntet wurde ab dem Juli. „Der Vorteil in diesem Jahr war, dass es bis dahin nicht so heiß war, also es kaum Temperaturen über 30 Grad gab. Deshalb setzte keine Notreife ein und die Körner konnten langsam abreifen.“ Bei der Wintergerste, die zuerst eingefahren wurde, war die Situation nicht ganz so gut. Deren Blüte fiel in den Mai, als es noch einmal Spätfrost gab, erklärt Bayha. Das wirkte sich negativ auf den Ertrag aus. Die Preise für das Getreide lagen in diesem Sommer auf dem Vorjahresniveau.

Jetzt gerade wird in der Region zum Teil auch schon der Mais gehäckselt, der für die Silage verwendet wird. Dabei rechnet Bayha mit einem Ertrag, der 15 bis 20 Prozent geringer ausfällt als üblich. „Dem Mais hat es an Wasser gefehlt“, erklärt der Landwirt. In den vergangenen Monaten habe es insgesamt schlichtweg zu wenig geregnet. Die Niederschläge in den vergangenen Wochen seien zu wenig gewesen und zu spät gekommen. „Insgesamt ist Kornwestheim in diesem Jahr eher schlecht weggekommen“, meint Bayha in Bezug auf das Wetter. In anderen Orten in der Umgebung sei dagegen diese Saison mehr Regen gefallen.

Diese Beobachtungen teilt Simon Sperling, der einen Hof in Stuttgart-Mühlhausen an der Stadtgrenze zu Kornwestheim führt. Er hat zwar mit der Maisernte noch nicht begonnen. Er hat aber bereits festgestellt, dass die Maiskolben deutlich kleiner als sonst sind, und schätzt ebenfalls, dass sein Ertrag etwa 20 Prozent niedriger sein wird. Bei den Zwiebeln, die Sperling derzeit erntet, rechnet Sperling sogar damit, dass er rund ein Drittel der sonst üblichen Menge einbüßen muss. Ende dieser Woche könnte es mit der Ernte der Sojabohnen weitergehen. Das wäre früher als normal, sagt Simon Sperling. Aber auch dabei erwartet er einen geringeren Ertrag als in guten Jahren. „Auch bei den Kürbissen sieht es schlecht aus“, ergänzt er.

Alles andere als optimal waren die Wetterverhältnisse auch für die Kartoffeln. „Im Frühjahr war es zu trocken. Daher haben die Pflanzen eine geringere Stückzahl angesetzt“, erläutert Bayha. Zudem fallen die Kartoffeln in diesem Jahr ziemlich klein aus. Die frühen Sorten wurden bereits ab Mitte Juni aus der Erde gebracht. Die Haupternte steht allerdings noch aus. Für die Zuckerrüben sieht Rolf Bayha allerdings noch nicht schwarz. „Sie könnten noch von dem Regen der letzten Zeit etwas profitieren“, meint der Landwirt, der den Erntebeginn für Oktober erwartet.

Die ungünstigen Wetterbedingungen haben nach Einschätzung von Simon Sperling vor allem die Sonderkulturen getroffen. Das stellt er auch beim Obst fest. So sei der Ertrag bei manchen Sorten von Äpfeln, die unter dem Frost im Frühjahr gelitten haben, um bis zu 90 Prozent eingebrochen. Bei den frühen Sorten hat die Ernte schon vor rund acht Wochen begonnen, die späteren Sorten sind demnächst reif. Auch bei den Birnen, die in diesem Jahr kleiner ausfallen, gibt es erhebliche Ertragsverlust.

Nach Einschätzung von Simon Sperling wird dies auch der Endkunde merken, weil damit zu rechnen ist, dass die Preise anziehen. Allerdings spiele dabei nicht nur das Wetter eine Rolle, sondern auch die fehlenden Erntehelfer, so der junge Landwirt.