Zwischenzeitlich lief eine Baugrube voll Wasser. Foto: z

Aus den Wasserhähnen in einem Wohnhaus in der Bolzstraße kommen nur noch Rinnsale. Die Bewohner sind sauer.

Kornwestheim - Die Bewohner der Bolzstraße 38 in Kornwestheim sind sauer. Seit knapp zwei Wochen ist der Wasserdruck in dem Haus niedrig, zu Stoßzeiten tröpfelt es nur in Rinnsalen aus den Hähnen. Duschen sei oft kaum möglich, sagt ein Mann. Eine Anwohnerin mit Kindern berichtet, es habe eines abends mehr als eine halbe Stunde gedauert, bis die Badewanne voll gewesen sei. Ein weiterer Anwohner erzählt, bei ihm werde das Wasser  „maximal lauwarm“.
Richtig los ging der Ärger am Mittwoch, 18. September. Eigentlich hätten die Stadtwerke an diesem Tag nach Wochen Arbeiten  an Gas- und Wasserleitungen zum Abschluss bringen sollen, die das Nachbargebäude 34 betrafen. Bereits im August hatten Arbeiter  Parkplätze auf den Höfen vor den beiden Häusern abgesperrt und Baugruben ausgehoben, um an die Leitungen und Rohre zu kommen und diese sanieren zu können. An jenem Mittwochmorgen wurde einmal mehr das Wasser  abgestellt. Am Mittag gingen die Arbeiter, doch das Wasser kam nicht wieder. Stattdessen kam es zu einem Leck  – und die größte Baugrube zwischen den beiden Häusern füllte sich mit Wasser.
Viele Bewohner der Bolzstraße 38, in der es 30 Wohneinheiten gibt, berichten zwar von den Probleme, sie wollen ihren Namen nicht in der Zeitung lesen. Peter Pressler hat aber keine Probleme damit, sich öffentlich zu äußern. Die Baugrube sei schnell voll gewesen, das Wasser in  die anderen Gruben gelaufen, berichtet der Rentner, „und auch in Richtung der Straße“. Der Hausmeister war nicht zu erreichen. Glück im Unglück: Mehr oder weniger durch Zufall war ein Mitarbeiter der Stadtwerke vor Ort, der einen weiteren Kollegen herbeitelefonierte. Auch ein Vonovia-Mitarbeiter kam schließlich dazu. Vonovia gehören beide Gebäude, die 34 und 38, und auch das Areal dazwischen. Die Firma hatte die Arbeiten an den Gasleitungen beauftragt. In einem Rutsch noch die Wasserversorgung mit zu sanieren, war wiederum eine Entscheidung der Stadtwerke.
An jenem Mittwoch stellten deren Mitarbeiter  das Wasser nun ab, sodass die Gruben sich wieder leerten und sie legten eine Not-Leitung, die das Wasser mit Niedrigdruck ins Haus brachte. Wirklich auf die Palme bringt die Bewohner, dass in den Folgetagen die Baustelle brach lag und sie keine Informationen darüber erhielten, wann ihre Wasserversorgung sich wieder normalisieren würde.  Bei Vonovia seien sie abgewimmelt worden, berichten die Mieter.  „Dort wurde sogar einmal behauptet, man wisse gar nichts von der Baustelle“, sagt Pressler.  Generell ist das Wohnungsunternehmen, das nach eigenen Angaben mehr als 400 000 Wohnungen deutschlandweit verwaltet, immer wieder in der Kritik – unter anderem wegen der schlechten Kommunikation zu den Mietern. „Ein  neuer Aushang hätte uns schon geholfen“, sagt Pressler. Hier wären indes auch die Stadtwerke gefragt gewesen, doch auch von dort kam keine Information, sagen die Mieter.  Auch hier sei man telefonisch zwischenzeitlich abgewimmelt worden.
Auf Nachfrage unserer Zeitung bestätigt Dieter Könnel, der Abteilungsleiter Planung und Bau der Stadtwerke, dass eine Rohrverbindung während der Arbeiten undicht geworden sei – und sich deswegen die Grube gefüllt habe. Ein Problem sei gewesen, dass das zuständige Tiefbauunternehmen ausgelastet war, deswegen konnten die Arbeiten zunächst nicht weitergehen.
„Wir haben zudem beschlossen, dass das ganze Wasserrohr, das zum Haus hinführt, nun  ausgetauscht wird“, sagt Könnel. Erst einmal würden bisherige Baugruben wieder zugemacht, dann diese Sanierung angegangen – dafür muss nämlich erneut gegraben werden. Bis übernächste Woche solle das erledigt werden.
Allerdings sei den Stadtwerke-Mitarbeitern aufgefallen, dass auch die Druckerhöhungsanlage, die das Wasser kräftiger durch die Rohre fließen lässt, nicht mehr richtig funktioniere. Das habe die Situation zusätzlich verschlechtert, schätzt Könnel. Die Anlage ist alleinige Sache des Hausbesitzers – also von Vonovia selbst. Dort hat ein Sprecher nun auf Nachfrage zugesichert, dass man das Thema im Blick habe. „Die Anlage soll repariert werden. Das ist schon beauftragt.“

Info: Dieser Text wurde am 30. September überarbeitet.