Unterhaltsam und informativ: Yasmin Röckel und Werner Mast. Foto: Werner Waldner

Der Kreisseniorenrat hat bei den Maltesern Kornwestheim zu einer Aufführung eingeladen.

Kornwestheim - Dass Zuschauer einfach so ins Stück reinrufen, dass sie lautstark ihr Missfallen darüber äußern, wie sich die Figuren auf der Bühne verhalten, damit müssen Yasmin Röckel und Werner Mast jederzeit rechnen. Aber dass sich das Publikum auf diese Art und Weise beteiligt, ist den beiden recht, ist doch das Theaterstück „Hallo Oma, ich brauch’ Geld“ auf Interaktion mit den Zuschauern angelegt.

Auf Tricks der Gauner aufmerksam machen

Es geht der Schauspielerin Yasmin Röckel und Werner Mast, der als Präventionsbeamter auf dem Polizeirevier in Stuttgart-Zuffenhausen gearbeitet hat, darum, die Senioren auf die Tricks der Gauner und Betrüger aufmerksam zu machen. Wie gelingt es ihnen immer wieder, Menschen dazu zu bewegen, Wildfremden große Geldsummen zu überreichen? Wie gelingt es Dieben, sich Zugang zu einer Wohnung zu verschaffen? Das Theaterduo zeigte auf, wie trickreich die Schwindler agieren.

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Die Seniorinnen und Senioren im kleinen Veranstaltungssaal der Malteser sind gewieft und durchschauen die Maschen der Gauner schnell. Natürlich ist das einfacher, wenn man bequem vom Zuschauerraum aus das Treiben auf der Bühne verfolgt. Was aber ist, wenn daheim das Telefon klingelt und der vermeintliche Enkelsohn Geld benötigt, weil er sich aus der Quarantäne freikaufen will? Wenn plötzlich die Sorge groß ist, dass an der Räuberpistole etwas wahr ist und der Enkelsohn in Schwierigkeiten geraten könnte, wenn man den Telefonhörer einfach wieder auflegt?

Bankmitarbeiter sind sensibilisiert

Die Mitarbeiter der Kreissparkasse, so erläuterte der auf der Bühne um Rat gefragte Kornwestheimer Filialdirektor Matthias Barth, seien sensibilisiert für die Fälle, in denen Senioren plötzlich einen höheren Geldbetrag abheben wollen. Aber er machte auch klar: „Letztlich darf eine Auszahlung nicht verweigert werden.“

Was tun, wenn’s an der Haustür klingelt und jemand dringend um ein Glas Wasser bittet, weil ihm unwohl ist? Man wolle ja auch nicht herzlos, sondern hilfsbereit sein, zeichnet Yasmin Röckel die Nöte auf, in die man geraten kann. Das sei durchaus möglich, erklärt sie, ohne dass man den Hilfesuchenden gleich in die Wohnung lassen müsse. Türe wieder schließen, das gewünschte Glas Wasser und beispielsweise eine Schmerztablette und eine Decke holen und in den Hausflur reichen. Und notfalls könne man ja auch den Krankenwagen rufen.

Nachfrage nach Theaterstück zuletzt gering – wegen Corona

Seit dem Jahr 2014 vermittelt der Kreisseniorenrat den Seniorenorganisationen aus den Kreiskommunen dieses Theaterstück. Zuletzt allerdings war wegen der Corona-Pandemie die Nachfrage eher gering. Die Vorsitzende Nora Jordan-Weinberg freut sich aber darüber, dass es nun wieder – wenn auch vereinzelt – zu Aufführungen kommt. Wichtig ist ihr bei den Veranstaltungen, dass das Publikum ins Geschehen miteinbezogen wird. Das mache so einen Nachmittag viel lebendiger, sagt die Vorsitzende.

Für die eifrigsten Senioren gab’s am Ende einen Preis. Die „Traumreise für zwei“ entpuppte sich allerdings als Teebeutel. Beim Genuss des Tees könne man sich ja weit weg träumen, empfahl Werner Mast.