Still ruht der See: Und daran wird sich in diesem Sommer auch nichts ändern. Foto: Marius Venturini

Veranstalter wollten sechs Wochen lang zum „Sommer im Park“ laden. Die Stadträte halten davon nicht viel.

Kornwestheim - Die Party hat noch gar nicht begonnen, da ist sie auch schon wieder beendet. Der Idee, den ganzen Sommer über Marktplatz und Salamander-Stadtpark in einen Biergarten mit kostenlosem Bühnenprogramm, mit wechselndem Speisen- und Getränkeangebot, mit Strandbar und Liegestühlen zu verwandeln, mit Spielshows und Karaoke und Strohpyramide, haben die Stadträte eine Abfuhr erteilt – und zwar ziemlich deutlich. Zumindest in diesem Jahr wollen sie davon nichts wissen, sagten sie am Donnerstagabend im Verwaltungs- und Finanzausschuss.

Johannes Leichtle, Veranstalter der sommerlichen Konzertreihe von „Kornwestheim rockt“, und Ralph Wagner, Pächter des Restaurants „Applaus“ im K, wollten „Sommer im Park“ auf die Beine stellen. Von Ende Juni bis Mitte September sollten Stadtpark und Marktplatz zu einer Art Biergarten werden – sofern das die Corona-Regeln zulassen. Das großflächige Areal ermögliche es, die Abstandsregeln einzuhalten und eine sichere Durchführung zu gewährleisten, schreiben die beiden Gastronomen in einer Präsentation. Das Gelände wollten sie einzäunen, um den Einlass kontrollieren zu können, Eintritt sollte aber nicht erhoben werden. Oberbürgermeisterin Ursula Keck zeigte sich von der Idee, die im März im Gemeinderat hinter verschlossenen Türen vorberaten worden war, durchaus angetan, schlug aber vor, die Dauer von „Sommer im Park“ auf die Sommerferien zu begrenzen. Sie gehe davon aus, dass die Menschen im Sommer weniger reisen werden und in Kornwestheim „Unterhaltung suchen“. Aber auch mit diesen Einschränkungen konnte sie bei den Stadträten nicht landen. Nicht eine einzige Fraktion sprach sich für diese Veranstaltung aus. Und dabei führten die Kommunalpolitiker ganz unterschiedliche Argumente ins Feld.• Das Corona-Virus: „Wir leben mitten in der Pandemie und sollen einen Beschluss fassen für eine sechswöchige Dauerparty?“, fragte Jörg Schaible (CDU).• Der Park: Das sei eine öffentliche Fläche und könne nicht für Wochen eingezäunt werden, so Florian Wanitschek (SPD). Thomas Ulmer (Grüne) fürchtet um den Zustand des Parks, wenn wochenlang die Menschen dort feierten. „Wer kommt für die Sachschäden auf?“, fragte er. • Die Vereine: Veranstaltung um Veranstaltung werde von den Vereinen abgesagt. „Und wir sollen ein Event über sechs Wochen zulassen?“, erboste sich Marcel Demirok (FDP).• Die Anwohner: Eine solche Veranstaltung wäre eine „beispiellose Zumutung“, sagte Jörg Schaible. • Die Tiere: Eine Wochenend-Veranstaltung wie die Kornwestheimer Tage könne man der Tierwelt im Park zumuten, aber nicht sechs Wochen lang „Sommer im Park“, so Thomas Ulmer.• Die Gastronomie: Die Branche habe seit Beginn der Pandemie massive Umsatzeinbrüche gehabt. Ihr würde man mit einer solchen Veranstaltung schaden, kritisierte Florian Wanitschek. • Die Brücke : Sie stelle eine wichtige Nord-Süd-Verbindung für Fußgänger und Fahrradfahrer dar. Sie müsse durchgehend frei bleiben, forderte Jörg Schaible.

Nach dieser Flut von Argumenten musste auch Oberbürgermeisterin Ursula Keck die Party abblasen. „Ich nehme mit: Die Mehrheit des Gemeinderats ist sehr skeptisch“, sagte sie. Vielleicht, so äußerte sie ihre Hoffnung, könne „Sommer im Park“ ja im Jahr 2022 über die Bühne gehen. Sie will nun das Gespräch mit Johannes Leichtle suchen, ihn über die ablehnende Haltung der Kornwestheimer Kommunalpolitik informieren, aber auch darum bitten, an „Kornwestheim rockt“ festzuhalten.

Und das will Leichtle auch tun, wie er gestern im Gespräch mit unserer Zeitung versicherte. Er habe mit einer Absage schon gerechnet, räumt er ein. Aber es sei einen Versuch wert gewesen. Ob er 2022 noch einmal einen Anlauf starte, wisse er jetzt noch nicht. „Sommer im Park“ sei eher als eine Veranstaltung bewusst zum Ende der Pandemie gedacht gewesen, bei der sich die Besucherinnen und Besucher in einem sicheren Rahmen hätten bewegen können. Manche der ins Feld geführten Argumente könne er nachvollziehen, andere überzeugten ihn nicht. So würde seiner Erfahrung nach die örtliche Gastronomie von einer solchen Veranstaltung profitieren. Und da die Erlöse aus einem Bingo-Spiel – Leichtle geht von einem fünfstelligen Betrag aus – den Vereinen gespendet werden sollten, hätten auch sie etwas von dem Fest gehabt.

Nun macht er sich an die Organisation von „Kornwestheim rockt“. Leichtle ist optimistisch, dass die Konzerte im August über die Bühne gehen können. Auftreten werden Bands aus der Region, kündigt der Veranstalter an.