Passen alle rein? In Kornwestheim diskutieren Kommunalpolitiker und Sportfunktionäre über eine neue Halle am Campus Ost. Im Bild: die SVK-Handballer in der Osthalle. Foto: Archiv/Peter Mann

Für die Stadt und die Schulen ist es klar: Es reicht, am Campus Ost eine Sporthalle mit zwei Feldern zu bauen. Sportvereine wünschen sich hingegen eine größere Halle.

Kornwestheim - Das Raumprogramm für den Schulcampus Ost steht. Ziemlich klar ist bald gewesen, welche Klassenzimmer, Musikräume und Aufenthaltsbereiche von den Architekten bei den konkreteren Planungen im Ideenwettbewerb berücksichtigt werden müssen. Den Sportflächen-Bedarf beantwortet das Raumprogramm bewusst nicht. Wie viele Sporthallen der Campus benötige, das richte sich nach den Lehrplänen und sei mit den Rektoren abzustimmen, heißt es in dem Papier.

Aus Sicht von Schulen und der Verwaltung im Rathaus ist man dennoch schon recht weit, was die Ermittlung des Sportflächenbedarfs angeht. Klar ist: Es wird wohl ein Neubau. Derzeit gibt es am Standort eine etwas üppigere Einfeldhalle, die zur Theodor-Heuss-Realschule gehört. Wenn Grundschule und Gemeinschaftsschule von der Hohenstaufenallee in den Osten der Stadt ziehen, wird der Bedarf für die dann rund 1500 Schülerinnen und Schüler allerdings steigen.

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Die vorhandene Realschulhalle reicht für den Sportunterricht der drei Einrichtungen keinesfalls aus, das hat die Stadt bereits mit den Rektoren geklärt. Ergo muss eine neue Sporthalle her. Klar ist auch: Aus Sicht der Stadt wird vermutlich eine Zweifeldhalle langen. „Nach unseren aktuellen Bedarfsermittlungen reicht das mit Blick auf den Schulsport aus“, sagt Oberbürgermeisterin Ursula Keck. Und damit könnte ein großer Teil der Geschichte auch schon zu Ende erzählt sein – wenn nun nicht auch die Frage im Raum stünde, ob man, wo man doch ohnehin neu baut, mit Blick auf den Vereinssport gleich eine Dreifeldhalle planen sollte. Die Diskussion eröffnet hatte im Ausschuss für Umwelt und Technik vor einigen Wochen der CDU-Fraktionsvorsitzende Hans Bartholomä, der dem Sport durchaus verbunden ist. Er brachte den Vorschlag für eine Dreifeldhalle ins Gespräch, auf dass den Sportvereinen vor allem für ihre Mannschaftssportarten mehr Trainingszeiten zur Verfügung gestellt werden könnten.

Nicht nur die Baukosten würden steigen

Oberbürgermeisterin Ursula Keck zeigte sich in der Folge skeptisch: Das treibe nicht nur die Baukosten in die Höhe, sondern später zusätzlich die Unterhaltskosten. Auch Stadträtin Susann Boll-Simmler von den Grünen äußerte sich in der Sitzung des Verwaltungs- und Finanzausschusses kritisch zu den Überlegungen für eine Dreifeldhalle. Sie erinnerte an den Sportentwicklungsplan und den daraus resultierenden Bau der Hannes-Reiber-Halle im Süden von Kornwestheim. Bedarf habe es seinerzeit für eine Zweifeldhalle und einen Gymnastikraum gegeben, gebaut habe die Stadt eine große Dreifeldhalle.

Mit den zehn Jahre alten Ergebnissen des Sportentwicklungsplanes – er stammt eigentlich aus dem Jahr 2009, wurde 2011 aber ergänzt – dürfe man jetzt nicht mehr agieren, warnte die Oberbürgermeisterin, die damit aber nicht für eine größere Halle argumentieren wollte. Sie erinnerte daran, dass die Stadt in den vergangenen Jahren auch eine neue Sporthalle am Ernst-Sigle-Gymnasium errichtet und die Jahnhalle umfassend saniert habe.

Stadtverband für Sport gibt Stellungnahme ab

Beim Stadtverband für Sport, mit dem die Stadt zum Thema in Kontakt steht, argumentiert man wenig überraschend pro Dreifeld-Halle. Der Vorsitzende Marcus Gessl und der Vorstand sammeln derzeit Argumente, die dafür sprechen. Die Liste soll noch vor Weihnachten fertig werden und Gemeinderäten und Verwaltung präsentiert werden. Bereits jetzt, so hat Marcus Gessl erfahren, gebe es in den Ratsfraktionen viele Unterstützer, die eine größere Halle mit Blick auf abendliche Aktivitäten der Sportvereine in Betracht ziehen würden. Bis zum Mittwoch der kommenden Woche hätten die Vorstandsmitglieder nun Zeit, Punkte für eine Liste zu sammeln. Gessl nennt vorab einige Gründe pro Dreifeld: „Wir haben zum einen jetzt schon eine Warteliste. Zum anderen schiebt sich das Thema Schule immer später in den Nachmittag, sodass die Zeiten von 17 bis 20 Uhr besonders gefragt sind.“ Auch wolle die Skizunft ihre Basketballjugend erweitern, was zu mehr Bedarf in der Hannes-Reiber-Halle führen werde. Nach Kenntnisstand der Stadt reichen die derzeitigen Hallenkapazitäten soweit für die Sportvereins-Bedarfe aus, heißt es hingegen aus dem Rathaus. „Wir werden aber natürlich mit dem Stadtverband gerne dazu ins Gespräch kommen“, sagt Ursula Keck, „wenn die Liste vorliegt.“