Beim Projekt dabei: Hümeyra Aydin, Petra Döser und Elserose Haug. Foto: /Andreas Eckhard

Bei der Aktion „Das Leben ist eine sehr schmale Brücke machen auch Kornwestheimerinnen mit.

Kornwestheim - Wenn das Buch fertig ist, wird man überall sehen können, was in Ludwigsburg möglich ist“, sagt der Musiker Alon Wallach über das Projekt „Das Leben ist eine sehr schmale Brücke“. Seit einem Jahr arbeiten Menschen aus der Stadt und aus den Nachbarkommunen daran: Sie haben für das Buch über einschneidende Phasen oder Situationen in ihrem Leben berichtet – Freundschaft, Krankheit, Liebe, Tod – und überlegt, wie diese Lebensphasen klingen und mit welchen Liedern die speziellen Kapitel ihrer Geschichte verbunden sind. Unter ihnen sind auch Hümeyra Aydin, Elserose Haug und Petra Döser aus Kornwestheim: Sie lassen die Zuhörer daran teilhaben, wie das christlich-muslimische Frauenfrühstück sie einander nahe gebracht und tiefes Vertrauen und gegenseitiges Verständnis hat.

Am 1. November wird musiziert

Aus all diesen Mosaiksteinen entstand ein musikalisches Programm, das am Montag, 1. November, um 19 Uhr in ein Konzert im Ludwigsburger Scala mündet. Schon im Juni, als sie es nach ersten Intensiv-Proben den Zwischenstand in der Friedenskirche vorstellten, zogen die Protagonisten die Zuhörer sowohl inhaltlich als auch musikalisch in ihren Bann.

Das Konzert am Montag, bei dem die 2-G-Regel gilt, wird aufgenommen und als Begleit-CD zu dem Buch erscheinen, das im Patmos Verlag herauskommt. Im Lauf des Jahres hätten sich die Teilnehmer – Frauen, Männer und ein Kind mit unterschiedlichsten persönlichen Hintergründen – „zu Schauspielern und Sängern gewandelt, die aus eigener Perspektive das Drama ihres Lebens aufführen“, erzählt Alon Wallach, der die Protagonisten bei dem Konzert mit seinem Musikensemble Asamblea Mediterranea begleitet.

Auch jüdische Geschichte ist Thema

Das Oktett ist auf jüdische Musik spezialisiert, „es ist aber durch die musikalische Bandbreite der Mitglieder die ideale Besetzung für dieses besondere Projekt“, sagt Wallach. „Wir freuen uns sehr, dass unser Konzert gerade in dem Jahr stattfindet, in dem 1700 Jahre Jüdisches Leben in Deutschland gefeiert werden.“ Die jüdische Geschichte mache deutlich, wie gefährlich Vorurteile, Intoleranz und Rassismus sein könnten, zeige aber auch das Potenzial einer offenen Gesellschaft, die kulturelle und religiöse Vielfalt schätze. „Dass die Israelitische Religionsgemeinschaft Württemberg offizieller Kooperationspartner unseres Projekts ist, freut uns deshalb besonders.“

Für ein weiteres, kurzfristiger angelegtes Projekt können sich Interessierte noch anmelden: für die Stunde der Zukunft am 6. November um 16 Uhr in der Friedenskirche. Mitmachen kann jeder, den Fragen wie „In was für einer Welt leben wir?“, „Unter welchen Bedingungen werden unsere Kinder und Enkel leben?“ oder „Was kann ich tun?“ umtreiben. Für die „Stunde der Zukunft“ werden zu diesen Themen Texte, Lieder und Gesänge entwickelt – bei einem Workshop am 4. und 5. November von 17 bis 20 Uhr. Die Teilnahme ist kostenlos, Infos und Anmeldung unter anna.moiso@trimum.de.