Fabian D. Schwarz (links) und Veit Hübner betreiben das Casino nur noch bis Oktober. Foto: Peter Meuer

Fabian D. Schwarz und Veit Hübner haben viele Künstler nach Kornwestheim geholt. Nun geben sie das Casino auf.

Kornwestheim - Leicht haben sie sich die Entscheidung nicht gemacht. In den vergangenen Monaten haben Veit Hübner und Fabian D. Schwarz immer wieder darüber gesprochen, wie es weitergehen soll mit ihrem Herzensprojekt, dem Casino, der Kleinkunstbühne an der Aldinger Straße. Sie nahmen Eingriffe ins Konzept vor, boten die Räume offensiver für Feiern und sonstige externe Veranstaltungen an. Sie hoben ein neues Format aus der Taufe: Mit der Reihe „Dreigespinst“ brachten sie Kabarett, Talk und Musik zusammen, der erste Abend mit der Fernsehköchin Lea Linster begann vielversprechend.

Und dennoch steht nun fest: Es geht nicht mehr weiter für die beiden Casino-Betreiber. Schwarz und Hübner hören auf. Sie haben den Mietvertrag für die Räume zum 1. Oktober gekündigt. „Die Veranstaltungen im Frühjahr und Sommer finden noch alle wie geplant statt“, betonen sie. Dann aber sei Schluss, sagen Veit Hübner und Fabian Schwarz, denen deutlich anzumerken ist, wie wichtig ihnen das Casino persönlich war und ist.

Am Ende waren es vor allem wirtschaftliche Erwägungen, die Schwarz und Hübner die Notbremse ziehen ließen. Etwa 10 000 Euro an Einlagen hat jeder von ihnen persönlich in die Kleinkunstbühne gesteckt. Mindestens. „Wir haben nichts verdient, legten drauf“, sagt Veit Hübner. Hinzu kommt der große Zeitaufwand. „Ungefähr 20 Stunden in der Woche haben wir jeweils aufgewendet“, schätzt Schwarz. Da beide natürlich noch Brotjobs haben – Schwarz arbeitet beim katholischen Dekanat, Hübner als Musiker – blieb das Privat- und Familienleben allzu oft auf der Strecke.

„Wir hören mit einem lachenden und einem weinenden Auge auf“, sagt Veit Hübner. „Wir verknüpfen viele schöne Erinnerungen mit dem Casino. Vor allem an die tollen Auftritte von Künstlern, von Kabarettisten und Musikern, die uns stets die Treue gehalten und zu uns gekommen sind“, betont er. Es sei aber auch sehr angenehm für sie, zu wissen, dass sie ab Oktober ihr „soziales Leben“ wieder aufnehmen könnten, ergänzen die beiden.

Etwa eineinhalb Jahre ist es her, dass der 35 Jahre alte Fabian D. Schwarz und Veit Hübner, 50 Jahre alt, das Casino – früher ein Gebäude der US-Streitkräfte im Wilkin-Areal – von Otmar Traber übernommen haben. Traber ist selbst, wie Schwarz, Kabarettist, brachte vor allem entsprechende Künstler auf die Bühne. Hübner und Schwarz ergänzten das Programm, reicherten es vor allem mit verschiedenen musikalischen Acts an.

Warum das Casino keine schwarze Null schrieb? Am Ende ist auch dafür wohl eine Mischung verschiedener Gründe verantwortlich. Der Standort in der Aldinger Straße ist etwas ab vom Schuss, die Parkplatzsituation nicht die beste. Die Stadt selbst betreibt mit dem K ein eigenes, sehr erfolgreiches Kulturzentrum, das sich zumindest in Teilen an ein ähnliches Publikum richtet. Noch dazu verhoben sich Veit Hübner und Fabian D. Schwarz wohl etwas, was die Vielzahl der Veranstaltungen angeht, die sie auf die Beine gestellt haben – manch einen Auftritt mussten sie dann am Ende wegen zu wenig verkaufter Tickets absagen.

Wie es nun weitergeht an der Aldinger Straße 80? In dem Gebäude gibt es zwar auch mehrere Vereinsräume, etwa von den Briefmarkenfreunden, von Kulturvereinen und der Fasnet-Zunft. Doch etwa die Hälfte des Gebäudes haben Hübner und Schwarz mit Leben gefüllt. Für diese Räume muss die Stadt nun eine neue Verwendung finden.

„Wir als Stadt bedauern den Schritt“, sagt der Kornwestheimer Erste Bürgermeister Dietmar Allgaier auf Nachfrage unserer Zeitung. „Das Casino ist ein kulturelles Kleinod, es gab viele tolle Veranstaltungen.“ Resonanz und Besucherzahlen hätten leider wohl doch nicht gereicht.

Nun gelte es erst einmal, den Gemeinderat zu informieren, so Allgaier weiter. Danach müsse man weitersehen. „Wir werden uns Gedanken machen“, betont der Bürgermeister als eine Möglichkeit, dass die Stadt künftig selbst vermieten könne. „Da wird man in Ruhe drüber sprechen müssen.“