Kultusministerin Susanne Eisenmann war beim Jubiläum mit dabei. Foto: Melanie Bürkle

Die Berufsschulen feiern auf dem Römerhügel ihr 50-jähriges Bestehen.

Kornwestheim - Mit 50 Jahren, da mag man in der Midlife-Crisis stecken, plötzlich unfähig sein, das Leben zu genießen. „Bei einem Landkreis ist dies zum Glück unmöglich“, scherzte die Schulleiterin der Carl-Schaefer-Schule (CSS), Andrea Theile-Stadelmann, bei Ihrer Willkommensrede zur Jubiläums-Feier zum 50-jährigen Bestehen der Beruflichen Schulen im Landkreis in der Aula der CSS. Im Gegenteil wusste die Schulleiterin: „Die sechs Beruflichen Schulen halten aufgrund ihrer ständigen Entwicklungen und Innovationen automatisch jung.“

Am 29. Mai 1970 hatte der Kreistag einstimmig die Übernahme der Trägerschaft durch den Landkreis beschlossen. „Am 1. August begann alles“, erinnerte sich auch Landrat Dietmar Allgaier zurück. Der Schulentwicklungsplan gab damals vor, verschiedene Schularten unter einem Dach zusammenzufassen.

So entstand neben dem Schulzentrum in Bietigheim-Bissingen auch das Schulzentrum auf dem Römerhügel Anfang der 70er Jahre. Da die Schülerzahlen an den Schulen damals schnell anstiegen, gab es bereits in den 80er und 90er Jahren einen erneuten Modernisierungs- und Ausbauschub.

„Die ehemalige High-School in Pattonville wurde 1995 nach einem Beschluss des Kreistages gekauft und ab 1996 dort die Erich-Bracher-Schule errichtet“, blickte der Landrat weiter zurück. Er warf aber auch einen Blick in die Zukunft: „Die Digitalisierung ist in aller Munde und hierfür stehen uns rund 104,5 Millionen Euro Hilfe zur Verfügung.“ Ein sehr wichtiger Aspekt, um den Qualitätsstandard der Schulen zu erhalten. Denn die Beruflichen Schulen im Landkreis haben sich bestens entwickelt und sind bereits über den Landkreis hinaus bekannt, heißt es.

So gelten die Oskar-Walcker-Schule als beispielsweise einzige Berufsschule in Deutschland für Orgel- und Harmoniumbau, das Leuchtturmprojekt Lernfabrik 4.0 und die Bildungs- und Auslandspartnerschaften als bundesweite Vorreiterprojekte. „Darauf sind wir sehr stolz“, betonte Dietmar Allgaier.

Dies lobte auch Kultusministerin Susanne Eisenmann in ihrer Rede: „Unsere beruflichen Schulen und insbesondere unsere duale Ausbildung sind ein weltweites Aushängeschild und Markenzeichen von Baden-Württemberg.“ Sie honorierte den „unschätzbaren Beitrag zur Persönlichkeitsentwicklung junger Menschen“ und bedauerte den aktuellen Lehrkräftemangel daher umso mehr. Es brauche aber leider noch etwas Zeit, diesen Mangel zu beheben, so Eisenmann.

Das Thema hatte natürlich auch für Gesprächsstoff in der zuvor statt gefundenen Frühstücksrunde mit den Schülersprechern der sechs Schulen gesorgt. Hierbei hatten Allgaier und Eisenmann sich eine Stunde lang mit den Schülerinnen und Schülern über diverse Themen ausgetauscht. „Das werden wir wiederholen, denn es war für beide Seiten sehr aufschlussreich und interessant“, wusste der Landrat und sagte: „Dann auch gerne länger, denn die Anliegen sind sehr wichtig, nicht nur zu Corona-Zeiten.“

„Wir tun alles dafür, die Schulen flächendeckend offen zu halten“, sagte die Kultusministerin mit Blick auf die Corona-Pandemie und zollte im selben Atemzug allen Lehrkräften und Pädagogen ihren Respekt. „Ich weiß, welch große Herausforderung dies alles aktuell ist“, sagte sie abschließend. Auch Landrat Allgaier dankte den Lehrern, Schulen und vor allem auch allen Schülerinnen und Schülern, welche in den vergangenen 50 Jahren die beruflichen Schulen besucht haben. „Ich selbst war einer davon“, verriet er und berichtete, ehemals die Robert-Franck-Schule besucht zu haben.