Glasfaser-Ausbau: Pattonville erhält 2023 schnellere Internet-Leitungen. Foto: dpa/Armin Weigel

Die Städte Kornwestheim und Remseck und die Stadtwerke treiben den Netzausbau voran.

Die Sache mit dem Druck bewerten die Kornwestheimer Oberbürgermeisterin Ursula Keck und ihr Remsecker Pendant Dirk Schönberger unterschiedlich. Demnach ist westlich der John-F.-Kennedy-Allee – diesen Teil Pattonvilles verwaltet Kornwestheim mit – der Drang hin zu schnellem Internet größer als im Osten, für den Remseck verantwortlich zeichnet.

Schönberger verweist dabei auf Haushalte, die schon mit bis zu 250 Mbit Downloadrate angeschlossen sind und sagt Sätze wie: „Es ist uns wichtig, für die Zukunft vorzubauen.“ Ursula Keck berichtet hingegen, dass im Westen Pattonvilles durchaus auf Kornwestheim geblickt und von so manchem eine ähnlich gute Versorgung wie dort gewünscht werde. Die Stadt war nämlich schon vor mehr als zehn Jahren bei einem Pilotprojekt der Telekom zum Zug gekommen, bei der Haushalte mit Glasfaser versorgt wurden.

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Sei es drum: Am Ende sind sich die Rathausoberhäupter einig darin, dass es so oder so der richtige Weg ist, Pattonville flächendeckend mit Glasfaser-Internet im Gigabit-Bereich zu versorgen. Genau das nämlich soll, so gaben es die Kommunen und der Zweckverband Pattonville nun bekannt, anno 2023 passieren.

Kooperationspartner sind dabei die Stadtwerke Ludwigsburg-Kornwestheim (SWLB). Für 4,7 Millionen Euro – soviel investieren die Werke – bringen sie die Glasfaser in die Gehwege und zu den Gebäuden, wie Christian Schneider, Vorsitzender der Geschäftsführung, Geschäftsführer Johannes Rager und der Telekommunikations-Bereichsleiter Holger Grahl nicht ohne Stolz verkündeten.

Gemeinsamer Erfolg für Pattonville

Für Ursula Keck und Dirk Schönberger ist diese Investition einerseits ein gemeinsamer Erfolg im Sinne der internetaffinen Pattonviller. Andererseits können sie damit nun auch auf die Fahnen schreiben, dass es generell gut läuft in Sachen Netzausbau. Kornwestheim hat – neben der genannten schnellen Anschlüsse in den Wohngebieten – mittlerweile in Kooperation mit den Stadtwerken die Gewerbegebiete mit schnellen Leitungen versorgen können. Auch das Problem der Netzanbindung der Heumahden-Aussiedlerhöfe soll sich bald erledigt haben. Remseck will in den kommenden drei Jahren alle Stadtteile gut versorgt haben, zuletzt ist Aldingen 2025 an der Reihe. Die Neckar-Kommune arbeitet hierfür mit dem Zweckverband Kreisbreitband Ludwigsburg (KBL) zusammen. Dass es zuletzt ein Kommunikationsproblem in Bezug auf Pattonville gegeben habe – und hier eben nicht der Zweckverband, sondern die SWLB zum Zuge kommen – stellte Schönfelder indes während der gemeinsamen Pressekonferenz zum Ausbau in Pattonville klar.

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Rager und Schneider erläuterten zum Netzausbau in Pattonville sodann noch den Zeitplan. Zunächst geht es demnach darum, die Bürgerinnen und Bürger im Ort Ende 2022 und Anfang 2023 zu informieren und dafür zu werben, dass sie so genannte Grundstücksnutzungsvereinbarungen unterzeichnen. Nur, wer seine Unterschrift unter einen solchen Vertrag setzt, erhält einen Glasfaseranschluss bis hinein in sein Haus. „Das ist kostenlos und damit ist auch kein weiterer Vertrag für Telekommunikationsleistungen verknüpft“, betont Schneider. Klar sei allerdings: Wer nun verzichtet, und erst in ein paar Jahren Glasfaser ins Haus will, wird dann extra zahlen müssen – bis zu 2000 Euro kann ein Hausanschluss kosten.

Arbeiten dauern zwölf Monate

Etwa zwölf Monate werden die eigentlichen Bauarbeiten in der Folge dauern. Und dann? Sind die Pattonviller Gigabit-fähig. Wer das schnelle Netz will, muss es natürlich noch buchen. Das gehe über die Stadtwerke, doch nicht ausschließlich: Auch die Telekom und weitere Anbietet, etwa 1&1, können das neue Glasfasernetz mitnutzen und die schnellen Daten liefern.

Die Stadtwerke haben entsprechende Kooperationsverträge abgeschlossen. Rager und Schneider werben hier mit „Diskriminierungsfreiheit“ (Schneider) gegenüber der Konkurrenz, mit „voller Wahlmöglichkeit“ für die Nutzer und auch damit, dass zusätzliche Umweltbelastungen vermieden werden soll. Die SWLB erhalten Nutzungsgebühren von den übrigen Anbietern, wenn diese ihre Glasfaserkabel zur Verfügung stellen.

„Wir kämpfen natürlich mit unseren Angeboten um die Kundinnen und Kunden“, sagt Rager.