Der Hafenmarkt soll wieder nach Kornwestheim kommen.
Kornwestheim - Der Hamburger Hafenmarkt kommt nach Kornwestheim – das bedeutet: Fisch, noch mehr Fisch und Marktschreier. Eben echtes Hamburg-Flair. „Hanseatisches Flair“ nennt es der Veranstalter selbst, der seinen „Hamburger Hafenmarkt auf Tour“ freilich an den originalen Hamburger Fischmarkt angelehnt hat. Sogar ein „Moin“ können sich die Besucher von den Verkäufern erhoffen.
„Die besten Marktschreier“ seien auf dem Hafenmarkt zu Gast, wirbt der Veranstalter. Er beschreibt sie als „charismatische und wortreiche Verkäufer“. In Kornwestheim stößt er damit aber nicht unbedingt auf Begeisterung. Als das Konzept jüngst im Verwaltungs- und Finanzausschuss (VFA) vorgestellt wurde, erinnerte sich Andreas Schantz (FDP) an die Marktschreier-Tage, die 2007 zum ersten Mal in Kornwestheim waren: „Damals haben sich die Anwohner schon über den Lärm beschwert“.
Nicht so gut besucht
Tatsächlich waren die Marktschreier-Tage sehr schlecht besucht. Der Veranstalter hatte es damals auf das Wetter geschoben und wollte 2008 wiederkommen. Das hat der VFA abgelehnt. Erst 2015 kam die „Gilde der Marktschreier“ wieder nach Kornwestheim. Und nun werden sie 2022 in Form des Hamburger Hafenmarkts zurückkehren. Diesmal stimmte der VFA zwar dafür, äußerte aber seine Bedenken. „Schreien die schon um fünf Uhr morgens rum?“, fragte etwa Florian Wanitschek (SPD). Klaus-Dieter Holzscheiter forderte, dass die Anwohner vorher informiert werden. Silvia Stier (CDU) ging gar soweit, dass sie Gutscheine an Anwohner verteilen würde, um den Lärm wiedergutzumachen. „Das wird ein schlimmes Wochenende für sie“, sagte die Stadträtin. Bürgermeisterin Martina Koch-Haßdenteufel sagte, man werde die Idee mit den Gutscheinen mitnehmen und die Anwohner sowieso immer über anstehende laute Events informieren. Im Vertrag mit dem Veranstalter könne die Stadt außerdem festlegen, dass eine bestimmte Lautstärke nicht überschritten werden darf. „Aber es wird natürlich lauter als die Streetfood Fiesta“, so Koch-Haßdenteufel.
Derzeit ist geplant, die Stände am Holzgrundplatz und teilweise an der Bahnhof- und Güterbahnhofstraße aufzustellen. Einen Termin gibt es noch nicht. Martina Koch-Haßdenteufel teilte mit, dass der Juni oder der Beginn der Sommerferien derzeit in der engeren Auswahl stehen. Dann werden auf dem Markt nicht nur Aal, Lachs und Räucherfisch, sondern auch Nudeln, Wurst, Süßigkeiten und Blumen verkauft. Die Stadt möchte das als Gelegenheit zur Belebung der Innenstadt nutzen.
Wo findet der Weihnachtsmarkt statt?
Dieses Ziel verfolgt die Stadt mit einigen Veranstaltungen, die in den kommenden Monaten geplant sind. Nach der coronabedingten Pause im vergangenen Jahr darf zum Beispiel der Weihnachtsmarkt wieder stattfinden. Seit den 1980er Jahren werden die Buden dafür am zweiten Adventswochenende im Alten Dorf aufgebaut. Das wird wegen der Pandemie diesmal nicht möglich sein, weil im Alten Dorf mit 50 Marktständen die Abstände nicht eingehalten werden können und die nötige Umzäunung des Geländes schwierig werden würde. Deshalb schlägt die Stadt vor, den Weihnachtsmarkt in diesem Jahr auf den Marktplatz zu verlegen. Der Verwaltungs- und Finanzausschuss spricht sich dafür aus, aber: wohin mit dem Wochenmarkt? Die Termine am Dienstag tangieren den Weihnachtsmarkt nicht, und für den Freitagsmarkt sieht die Stadt zwei Möglichkeiten: Entweder fällt er einmal aus oder er wird verlegt, und zwar entweder auf den ehemaligen Festplatz oder auf den Parkplatz der Hannes-Reiber-Halle.
Klaus-Dieter Holzscheiter meinte, die Reiber-Halle sei den Kunden viel zu weit weg, man solle die Stände doch in den Stadtpark hinein stellen, also sozusagen neben den Weihnachtsmarkt. Daniel Joppien (Grüne/Linke) hingegen hätte den Wochenmarkt gerne in der Innenstadt. Dafür seien es aber zu viele Stände, und für die großen Fahrzeuge sei die Zufahrt zu schwierig, hieß es von der Stadtverwaltung. In der Sitzung wurden sich Verwaltung und Stadträte nicht über den Wochenmarkt einig, fest steht nur: 2021 wird es einen Weihnachtsmarkt geben.