Kaum war der letzte Mieter ausgezogen, schon rückte die Abbruchtruppe an: In der Güterbahnhofstraße Foto: Marius Venturini

Die Bezirksbaugenossenschaft Altwürttemberg beginnt in den kommenden Wochen mit dem Neubau eines Wohn- und Geschäftshauses in der Güterbahnhofstraße.

Kornwestheim - Die 100 Jahre hat es nicht mehr geschafft, das Wohnhaus neben der Post an der Güterbahnhofstraße. In diesen Tagen wird es abgerissen, um einem Neubau Platz zu machen. Bauherr ist die Bezirksbaugenossenschaft Alt-württemberg, der auch das benachbarte Geschäftshaus gehört.

Zwölf Wohnungen und ein Ladenlokal wird der Neubau aufnehmen. René Rhein, technischer Vorstand der Kornwestheimer Wohnungsbaugenossenschaft, geht davon aus, dass schon im März mit den Rohbauarbeiten begonnen werden kann. In eineinhalb Jahren sollen die ersten Mieter einziehen können.

Mietwohnungen „verstehen sich von selbst“

Ja, es werden Mietwohnungen werden. Das verstehe sich für seine Genossenschaft fast von selbst, sagt René Rhein. Die Statuten des Unternehmens ließen zwar auch den Bau von Eigentumswohnungen zu, aber gerade in dieser Zeit, in der in der Region der Wohnraum zu einem günstigen Mietzins knapp sei, sei das keine Alternative. Im Erdgeschoss wird ein Einzelhandelsgeschäft einziehen. Wer den Zuschlag bekomme, das sei noch nicht entschieden, so René Rhein.

Ursprünglich hatte die Genossenschaft weniger Wohnungen und dafür zwei Geschäftseinheiten geplant. Von diesen Plänen rückte man wieder ab. Gerne hätte die Bezirksbau Altwürttemberg auch noch ein Stockwerk mehr errichtet, aber da spielte die Stadt Kornwestheim nicht mit. Sie will für diesen Innenstadtbereich ein einheitliches Aussehen und machte als Vorgabe für die Baugenehmigung, dass die Gebäudehöhe die des Vorgängerhauses nicht überschreiten darf.

Ungewöhnliches Gebäude

Von dem ist schon nicht mehr viel zu sehen. Schon in der vergangenen Woche hatten die Bauarbeiter das Areal eingezäunt, dieser Tage begannen sie dann auch mit dem Abriss eines für die Innenstadt ungewöhnlichen Gebäudes. Es war einiges der wenigen im Stadtzentrum, das im Erdgeschoss kein Ladenlokal hatte.

Im Jahr 1930 war das Haus in einfacher und kostengünstiger Bauweise errichtet worden. Die Bezirksbau hatte im Vorfeld der Entscheidung über einen Neubau das alte Gebäude genauer unter die Lupe genommen und festgestellt: Eine Sanierung mit dem Ziel einer Barrierefreiheit, mit besserem Schallschutz und einem neuen Zuschnitt der Wohnungen wird zu teuer und ist auch technisch nur schwer umsetzbar. Von einer „mangelhaften und minderwertigen Bausubstanz“ war bei der Bezirksbau die Rede.

Frühere Mieter haben andere Unterkünfte gefunden

Immerhin: Die einfache Ausstattung des Hauses schlug sich auch in günstigen Mieten nieder. Welchen Preis die Bezirksbau künftig verlange, das stehe noch nicht fest, sagt René Rhein. Aber das ist sicher: Die Miete wird steigen. Das ist die Krux, wenn in die Jahre gekommene Häuser abgerissen und durch Neubauten ersetzt werden: Fast immer steigen die Mieten.

Die Mieter aus dem früheren Wohnhaus in der Güterbahnhofstraße haben allesamt andere Wohnungen gefunden. Die Bezirksbau hatte das Bauvorhaben sogar nach hinten verschoben, weil sich ein Umzug länger als erwartet hinzog.