NABU-Delegierte aus ganz Baden-Württemberg bei der Konferenz in Stuttgart Foto: NABU/Lena Schwäcke

Bei der diesjährigen Frühjahrs-Delegiertenkonferenz in Stuttgart-West war auch eine kleine Kornwestheimer Delegation dabei.

Da staunte Johannes Enssle, der NABU-Landesvorsitzende, nicht schlecht. "Das klingt ja wie ein Ausschnitt aus unserem Nabu-Programm". Gerade hatte Silvia Berg, Referentin für für Vermögen und Hochbau beim Finanzministerium Baden-Württemberg, über "Naturnahe Grünflächen auf Landesliegenschaften" berichtet. Bei der Planung von Baumaßnahmen müssen laut internen Vorgaben Belange des Natur- und Artenschutzes beachtet werden. Vom großen Projekt "Rasen zu Wiesen" sind laut Silvia Berg schon 40 Prozent umgesetzt. Das Postulat, landwirtschaftliche Flächen im Besitz des Lands an ökologisch Wirtschaftende zu verpachten, sei aber nicht schnell umzusetzen. Man hoffe, das bis 2030 bei 30 Prozent der Flächen umsetzen zu können. Die meisten Flächen seien aber gegenwärtig an konventionell Wirtschaftende verpachtet.

Das Auftaktreferat hatte Martin Klatt, NABU-Referent für Arten- und Biotopschutz, unter den Titel "Siedlungsökologie" gestellt. Von den unterschiedlichen Nutzungsarten der Flächen im Land sei im Moment noch die landwirtschaftliche mit 50 Prozent die größte, berichtete der Diplom-Biologe. Dieser Bereich nehme allerdings prozentual ab. Der Bereich "Siedlung und Verkehr", im Moment noch bei 15 Prozent, habe insbesondere im Verkehrsbereich eine steigende Tendenz. In den Innenstädten gebe es immer weniger Grünflächen, hat Klatt beobachtet. Der Berliner Professor Ingo Kowarik habe den Begriff "Naturerwartungsland" geprägt, bei dem Wiesen und gärtnerische Elemente nach und nach viele heimische Arten beherbergen sollten, um dieser Tendenz entgegenzuwirken . Wichtig sei dabei der Begriff der "Konnektivität" , zitierte Klatt den Berliner Wissenschaftler. Dabei werde auf Verbindungen zwischen kleinen Grünflächen großen Wert gelegt.

Um die praktische Umsetzung ging es bei der Präsentation von Aniela Arnold, NABU-Projektleiterin "Blühende Gärten", die sie mit "1x1 der naturnahen Grünflächengestaltung" überschrieben hatte. Bei ihrem Projekt hat sie eine große "Monotonie in den Gärten" beobachtet. Wünschenswert sei aber eine Gestaltung der Gärten. bei der genügend Nahrungsangebot und Lebensraum für heimische Tiere und Pflanzen vorhanden seien. Dafür hatte Arnold konkrete Kriterien: Pflanzen in diesen Gärten sollten ein ganzjähriges Blühangebot schaffen, ungefüllte Blüten haben und auch im Winter stehengelassen werden. Für die Vogelbrut sollten die Tiere "Sträucher mit Früchten, Dornen und Stacheln" vorfinden. "Vielfältige Strukturen mit Grünpflanzen und Wasser schaffen vielfältige Lebensräume", so die Projektleiterin.

Dass auch im Straßenbaubereich durchaus etwas für die Grünpflege getan werden kann, referierte Dietmar Stütz, der im Landkreis Schwäbsich Hall Betriebsleiter im Straßenbauamt ist. "Wir haben vom Verkehrsministerium eine Handreichung zur Pflege von Grünflächen an Straßen, an die wir uns halten sollen", erzählte Stütz. Ein großes Problem bei der Umsetzung seien dabei die Bedenken bei den eigenen Mitarbeitern. Bei den Mäharbeiten im Frühjahr müsse dabei der sogenannte Intensivbereich am Straßenrand sicher bleiben. Das heißt, hier wird das Gras kurz gehalten. Der Extensivberei dahinter werde weniger gemäht und mehr dem natürlichen Wachstum überlassen. Dazu gehörten unter anderem Böschungen, Blühstreifen und Gehölze mit allein im Landkreis Schwäbisch Hall 4000 Einzelbäumen. In Stütz´Arbeitsbereich kann schon durch die Auswahl der Arbeitsgeräte etwas für den Naturschutz getan werden. "Wir können zum Beispiel sogenannte insektenschonende Mähköpfe an den Mähmaschinen anbringen". Am Nachmittag berieten die Delegierten aus ganz Baden-Württemberg miteinander über Möglichkeiten, das Gehörte in ihren eigenen Ortsgruppen umzusetzen.

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