Die Ausstellung „Helden des Südwestens“ im Kleihues-Bau setzt sich unter anderem mit der Geschichte Lurchis auseinander. Foto: Archiv/Granville

Interview: Günther Bentele, Jugendbuchautor, hat einst auch Lurchi-Hefte geschrieben.

Das Salamander-Maskottchen Lurchi steht zweifelsohne im Mittelpunkt der Kornwestheimer Ausstellung über Werbeikonen aus Baden-Württemberg. Der Bietigheimer Autor Günther Bentele, einst auch Lehrer am Ernst-Sigle-Gymnasium in Kornwestheim, hat die Texte für einige Hefte geschrieben.

Herr Bentele, wann haben Sie sich neben Ihrem Hauptberuf als Lehrer auch als Lurchi-Autor verdingt?

So genau kann ich das gar nicht mehr sagen. Das muss Ende der 1990er Jahre gewesen sein, auf jeden Fall noch zu Mark-und-Pfennig-Zeiten.

Wie ist’s dazu gekommen?

Ich habe damals zufällig den Salamander-Chef Gerhard Wacker getroffen und ihn darauf hingewiesen, wie jämmerlich die Verse in den Lurchi-Heften geworden sind. „Können Sie es besser?“, hat er gefragt. Ich habe einen Probetext geliefert, und Wacker war hochzufrieden. In diesen Tagen hat seinerzeit der im vergangenen Jahr verstorbene Illustrator Dietwald Doblies einen Brief an Salamander geschrieben und ebenfalls die Qualität der Lurchi-Hefte kritisiert. Bei einem Wochenende im Schwarzwald haben wir die Grundlage für die Zusammenarbeit gelegt, und es hat uns große Freude bereitet. Wir haben fünf Jahre lang jedes Jahr drei Hefte gemacht.

Sie haben viele große Jugendromane geschrieben. Ist Lurchi so eine Art Jugendsünde?

Sünde auf keinen Fall. Die Lurchi-Hefte, das war eine große Sache und eine Herausforderung. Sie müssen sich ganz streng an Formen halten und trotzdem Qualität liefern.

Wie lief die Zusammenarbeit mit dem Illustrator ab?

Gut. Wir haben zusammen die Geschichte erfunden und entwickelt, dann hat Dietwald Doblies die Zeichnungen gefertigt und den Umbruch gemacht, an den ich mich halten musste. Der Erfolg hat uns Recht gegeben. Die Hefte hatten eine Auflage von einer Million Exemplaren.

Davon kann ein Kinderbuchautor normalerweise noch nicht einmal träumen.

Allerdings. Das habe ich bei meinen Romanen nicht annähernd erreicht.

Wie war es für Sie als Autor, mit Reimen zu arbeiten?

Ich reime Gott sei Dank relativ leicht. Ich habe anfangs jambisch gereimt, also mit einer unbetonten Silbe begonnen. Aber präziser kann man schreiben, wenn man mit einer Hebung beginnt, wie ich es dann auch später gemacht habe. Es war ein großer Fehler von Salamander, mit dem Reimen aufzuhören. Kinder lieben Reime.

Was macht Günther Bentele zurzeit?

Ich arbeite mittlerweile vor allem wissenschaftlich und schreibe nur noch für meine Enkelkinder.

Bentele liest am Samstag, 21. Mai, 15.30 Uhr, im Museum im Kleihues-Bau. Eine Anmeldung unter Telefon 0 71 54 / 2 02 74 01 ist erforderlich.