Das verrückte Labyrint in der Kinderwelt Foto:  

Der Indoor-Spielplatz hat finanziell ohnehin einen schweren Stand, nun reißt die Pandemie weitere Löcher.

Kornwestheim - Die Verluste der Ravensburger Kinderwelt im Kornwestheimer Wette-Center fallen im Corona-Jahr höher aus als geplant. Laut dem Nachtragshaushalt, also der jüngsten Aktualisierung des Etats, wird die Stadt für den Eigenbetrieb Kinderwelt anno 2020 knapp 800 000 Euro zuschießen müssen. Neben dem fixen jährlichen Betriebskostenschuss von 500 000 Euro muss sie demnach einen zusätzlichen Verlust von gut 293 000 Euro ausgleichen. Nach ihrem ursprünglichen Haushaltsplan rechnete die Kämmerei mit einem Minus in Höhe von nur knapp 670 000 Euro.

„Nach aktuellem Stand geht die Stadt davon aus, dass es wegen der Corona-Krise bedingt zu höheren finanziellen Einbußen kommen wird“, heißt es in einer Einschätzung von Stadtkämmerin Daniela Österreicher hierzu. Die Kinderwelt-Verluste rutschten damit nach derzeitigem Stand – das Jahr ist ja noch nicht vorbei – auf den Stand von 2017. Auch damals betrug der Abmangel (das, was die Stadt zuschießen muss) des Indoorspielplatzes rund 800 000 Euro.

Die Kritik in Kornwestheim an den hohen Kosten der Einrichtung ist groß, manch einer hält die Kinderwelt für ein Fass ohne Boden, das noch dazu den Kornwestheimer Bürgern nicht einmal übermäßig viel bringt. Wegen der hohen Ausgaben gibt es immer wieder – auch aus der Kommunalpolitik – die Forderung zu hören, die Kinderwelt abzuwickeln. Der Fairness halber sei daran erinnert, warum die Kinderwelt seinerzeit ins Wette-Center geholt wurde: Man wollte eine riesige neue Spielhalle in der Innenstadt verhindern und schaffte das, indem man stattdessen die Partnerschaft mit Ravensburger einging und die Kinderwelt aus der Taufe hob. Tragisch: Zuletzt gab es einen Silberstreif am Horizont der Kinderwelt-Finanzen. Mit geänderten Öffnungszeiten, einem neuen Gastronomiekonzept und neuen Attraktionen gelang es, die Kinderwelt kosteneffizienter und interessanter zu machen und das Betriebsergebnis zu verbessern. Corona hat, wie bei anderen Einrichtungen auch, nun seinen Tribut verlangt. Es würde wohl sogar noch düsterer aussehen in Sachen Kinderwelt-Finanzen, hätte die Einrichtung nicht mit Kurzarbeit und auch während einer längeren Komplett-Schließung vom 13. März bis zum 29. Mai einiges an Geld gespart.

Grundsätzlich übt man sich in der Einrichtung jedenfalls in Optimismus. Der heiße Sommer sei nicht von Nachteil. „Vielen Gästen ist es zu heiß draußen und sie suchen etwas Abkühlung in den Gebäuden. Hierfür ist die Kinderwelt gut ausgelegt, bietet auch an warmen Sommertagen einen hohen Spiel- und Spaßfaktor“, heißt es von Siglinde Nowack, der Geschäftsführerin der Ravensburger Freizeit und Promotion GmbH.

Für die kommenden Monate habe das Kinderwelt-Team ein abwechslungsreiches Programm zusammengestellt. Etwa können die Gäste in diesem Monat mit einem Glücksrad ihren Eintrittspreis „selbst erdrehen“. Gemeinsam mit der Stadt Kornwestheim habe die Kinderwelt ein Hygiene- und Schutzkonzept erstellt und implementiert. „Für jede Attraktion gibt es ein eigenes Schutz- und Hygienekonzept“, sagt Nowak. Natürlich gelten auch in der Kinderwelt Maskenpflicht und Abstandsregelungen.

Sogar den aktuell deswegen niedrigeren Besucherzahlen kann die Geschäftsführerin etwas Positives abgewinnen: „Unsere Gäste schätzen die reduzierten Besucherzahlen, da sie so die über 20 Attraktionen besonders genießen können“, sagt Siglinde Nowack.