Blick in die Vergangenheit: Kornwestheimer Narren beim Umzug 2017. Foto: Archiv/Christine Biesinger

Fast alle anderen Veranstaltungen haben die Kornwestheimer Narren gestrichen.

Kornwestheim - Es tut uns furchtbar leid“, sagt Klaus Magerl. Der Präsident des Ausschusses Kornwestheimer Fasnet überbringt alles andere als gerne die Botschaft, dass der große Umzug und der Rathaussturm auch in diesem Jahr abgesagt sind. Fast alle Fasnets-Vereine der Stadt haben ihre Veranstaltungen mittlerweile ebenfalls auf Eis gelegt. „Im Endeffekt gibt es keine Fasnet“, sagt Martin Türk, Präsident der Narren-Ober-Liga. Gerade die NOL will sich eine Sache aber nicht nehmen lassen: das Guggen-Open-Air. Das wird nicht wie gewohnt am Rosenmontag sein, sondern am 30. April. Die Narren nennen es deshalb „Gugg in den Mai“.

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Zum zweiten Mal zwingt die Coronapandemie die Fasnets-Saison in die Knie. Die Narren-Ober-Liga will diesmal wenigstens das Guggen-Open-Air retten, um den beteiligten Musikern mal wieder einen Auftritt zu bescheren. Präsident Martin Türk macht keinen Hehl daraus, dass es dabei auch schlicht um Einnahmen für den Verein gehen wird. Und darum, die Mitglieder zu halten. „Wenn wir jetzt das zweite Jahr ohne Fasnet erleben, denken viele, es geht auch ohne“, sagt Türk.

Bald stehen wieder Proben an

In den nächsten Tagen werden die NOL Renegades Guggen anfangen, für den Auftritt am Marktplatz zu proben. Seit November durften sie nicht zusammenkommen, zuvor gab es ein Auf und Ab zwischen eingeschränkten und komplett abgesagten Proben. „Immer, wenn wir soweit wären, etwas Neues anzufangen, dürfen wir wieder nicht“, sagt der musikalische Leiter Rolf Bahr. Doch das Guggen-Open-Air ist beliebt, deshalb wird sich die Mühe lohnen, meint Bahr. Es werden wieder Gastgruppen dabei sein. „Als ich die Einladungen verschickt habe, habe ich von manchen sofort die Rückmeldung bekommen, dass sie sich freuen, mal wieder einen Auftritt spielen zu dürfen“, sagt Bahr.

Die Narren hoffen, dass das Open-Air Ende April dann auch wirklich stattfinden kann. Da sie weiterhin mit Einschränkungen rechnen, sind maximal 25 Minuten für das Musizieren eingeplant. Rolf Bahr geht davon aus, dass einige Gruppen auch im Kostüm auftreten werden, obwohl der Aschermittwoch dann schon längst vorbei ist. „Wir Guggen sind da nicht so streng“, sagt er. Für Hästräger dagegen wäre es undenkbar, im April noch ins Häs zu schlüpfen. Deshalb sind fast alle anderen Fasnets-Veranstaltungen mittlerweile abgesagt. Am 5. Februar wäre der Rathaussturm gewesen, einen Tag später der große Umzug. „Wir haben etwa 2000 aktive Hästräger und dann noch Zuschauer, wie hätten wir das händeln sollen?“, fragt Klaus Magerl. Vor kurzem habe sich der Ausschuss Kornwestheimer Fasnet deshalb „leider Gottes“ für die Absage entschieden, so Magerl.

Narrenbaum noch in der Schwebe

Auch die Narren-Ober-Liga hat so gut wie alles abgesagt. Derzeit werde noch geprüft, ob man den Narrenbaum in irgendeiner Weise aufstellen kann. Tanja Grimm von der Freien Narrenzunft erzählt, dass der Verein alle Aktivitäten intern geplant hat. „Wir machen alles, was geht, zum Beispiel auch das Heringsessen, aber eben im kleinen Rahmen. Anders geht es dieses Jahr nicht“, sagt sie. Sarah Holzmann von Kornfetz berichtet, dass bei ihnen noch nicht feststeht, wie die fünfte Jahreszeit abläuft. „Das Brainstorming läuft auf Hochtouren“, sagt sie. Außerdem gebe es zurzeit noch Abklärungen mit der Stadt.

Ganz unsichtbar wollen die Kornwestheimer Narren aber in diesem Jahr nicht bleiben. In einem Schaufenster gegenüber des Rathauses haben die Vereine das ein oder andere Häs und Vereinslogos ausgestellt. Außerdem soll es anstelle des Umzugs am 6. Februar einen Infotag auf dem Marktplatz geben – das muss von der Stadt noch abgesegnet werden. Jeder Verein will dort mit einem kleinen Zelt vertreten sein und die Hintergründe erklären. „Die Masken symbolisieren ja alle etwas aus Kornwestheim“, erzählt Klaus Magerl. Die wenigsten wüssten aber, was genau dahinter steckt. „Mit der Kampagne wollen wir uns wenigstens ein bisschen zeigen, damit die Leute wissen, dass wir gerne möchten, aber halt nicht können“, sagt Magerl.