Die ESG-Gaststätte behält ihren Namen. Foto: Peter Meuer

Die Stadträte beschließen, das Lokal nicht umzubenennen – aber es bekommt künftig einen Beinamen.

Kornwestheim - Es ist ein lupenreiner Kompromiss, der sowohl traditionsbewusste Kornwestheimer als auch die neuen Pächter der Gaststätte an der Jahnhalle zufriedenstellen dürfte. Die gute Stube wird den altehrwürdigen Namen „ESG-Gaststätte“ beibehalten, allerdings wird dieser künftig um den Beinamen „Kutschers Glück“ ergänzt. Ein entsprechendes Votum gab der Kornwestheimer Gemeinderat nun ab, der Antrag dazu stammt auf dem Papier von den Sozialdemokraten – fand aber Unterstützung quer durch alle Fraktionen.

Die Debatte um den Namen der Gaststätte hatte Mitte Februar in einer Sitzung der Kornwestheimer Verwaltungs- und Finanzausschusses ihren Anfang genommen. Die Stadtverwaltung hatte vorgeschlagen, den Wechsel der Pächter zum Anlass zu nehmen, um das Lokal in Jahnstüble umzubenennen. „Die in den Gebäudekomplex der Halle integrierte Gaststätte würde sich durch die Umbenennung in Jahnstüble dem Namenscharakter der anrainenden Straße sowie der Halle und dem Sportplatz einwandfrei einfügen“, lautete die Argumentation. Die benachbarte Sporthalle sei ja schließlich auch nach dem Turnvater Friedrich Ludwig Jahn (1778 – 1852) benannt worden.

Der Großteil der Stadträte wollte diesem Vorschlag allerdings im Ausschuss nicht folgen, sie betonten, die Bezeichnung ESG-Gaststätte – die Abkürzung ist abgeleitet vom Namen des früheren Vereins Eisenbahner-Sport-Gemeinschaft – habe sich etabliert. Entsprechend wurde die Entscheidung dann auf die folgende Gemeinderatssitzung vertagt. Dass es den neuen Pächtern, der Familie Kovacevic/Stojanov, vor allem darum geht, dass sie den Namen „Kutschers Glück“ integrieren können, da ihre bisherige Gaststätte diesen Namen trägt, das bekräftigte noch einmal Oberbürgermeisterin Ursula Keck. Die Pächter hoffen nämlich darauf, auch Gäste aus Stuttgart nach Kornwestheim locken zu können – der Name Kutscher Glück hat nämlich ebenfalls Tradition, allerdings in Stuttgart-Wangen. Er erinnert an den Großvater der Gastronomin, die sich nun in Kornwestheim ansiedelt.

In den Kornwestheimer Gemeinderatsfraktionen zeigte man sich nun jedenfalls sehr zufrieden mit der Lösung. „Das können wir mitgehen“, sagte Jörg Schaible für die CDU. Markus Kämmle von den Freien Wählern wies darauf hin, dass die Pächter am Ende ja auch für den wirtschaftlichen Erfolg der Gaststätte verantwortlich seien und er dahinter stehe, dass sie den „Namen mit bestimmen können“. Dass man mit dem Doppelnamen einverstanden sei, sagte der Fraktionschef der Grünen. Thomas Ulmer.

Marcel Demirok von der FDP, selbst bekanntermaßen Kneipenwirt, zeigte sich erfreut darüber, dass „die Tradition erhalten bleibt“. Der liberale Fraktionsvorsitzende Andreas Schantz fragte sodann noch, ob der Zusatz „Kutschers Glück“ dann künftig auch an der Fassade der Gaststätte zu lesen sei. Hierzu sagte die die zweite Bürgermeisterin der Stadt Kornwestheim, Martina Koch-Haßdenteufel, das seien Details, „die wir noch klären müssen“.