Der Norden Kornwestheims. Foto: Archiv/Werner Kuhnle

Am nördlichen Stadtrand plant Kornwestheim ein neues Quartier. Doch wie wird der neue Verkehr fließen?

Kornwestheim - Der Zeitplan ist ehrgeizig: Schon im kommenden Jahr will die Stadt wissen, wie das neue Wohngebiet nördlich der Zügelstraße, das der neue Flächennutzungsplan ausweist, einmal aussehen wird. Bis dahin will sie klären, wie der Verkehr fließen soll, wie viele Menschen am nördlichen Stadtrand einmal leben sollen und welche Art von Häusern dort errichtet werden. Der Zeitplan ist den Stadträten im Ausschuss für Umwelt und Technik am Dienstagabend vorgelegt worden.

Wie kommen die künftigen Bewohner zu ihren Häusern und Wohnungen? Eine Antwort auf diese Frage, um deren Antwort sich die Stadt zuerst bemühen will, soll ein Verkehrsgutachten ergeben, dessen Ergebnis die Stadt sich schon bis zum Sommer erhofft. Zwei Alternativen scheinen in Frage zu kommen: die Erschließung über das vorhandene Straßennetz, also insbesondere über die Dürer-, Pfarrer-Hahn- und möglicherweise auch Kirchtalstraße oder über eine neu zu bauende Straße, die zur alten B 27, der Ludwigsburger Straße, führt. Und sollte das die Lösung sein, gilt es zu klären: Ist eine Ampel erforderlich oder baut man einen Kreisverkehr, über den auch das geplante Wohngebiet auf der westlichen Seite nördlich der Obstgärten angeschlossen werden könnte?

Aber wie passt ein Kreisverkehr zum Alleecharakter der alten B 27? Die SPD-Stadträte Hans-Michael Gritz und Robert Müller hatten Mühe, sich das vorzustellen. Dass die Allee unter Naturschutz steht, wird den Bau eines Kreisverkehres nicht leichter machen. Baubürgermeister Daniel Güthler betonte in der Sitzung des AUT, dass im Falle einer Erschließung über die Ludwigsburger Straße der Landkreis ein gewichtiges Wörtchen mitzureden habe. Für die Nutzer des Öffentlichen Personennahverkehrs soll an der Ludwigsburger Straße eine Haltestelle eingerichtet werden. Bisher allerdings fährt noch gar keine Buslinie über die alte B 27. Auch in dieser Hinsicht wären Änderungen notwendig.

Die Stadt Kornwestheim geht von einer Dichte von 80 bis 120 Einwohnern pro Hektar aus. Da das Areal rund 2,8 Hektar misst, dürften rund 300 Menschen am nördlichen Stadtrand von Kornwestheim wohnen. SPD-Stadträtin Sabine Preiss erinnerte allerdings daran, dass im Flächennutzungsplan eine höhere Einwohnerdichte für das Wohngebiet nördlich der Zügel-straße ausgewiesen sei – nämlich 150 Menschen pro Hektar. Auch dafür sollen nun Berechnungen angestellt werden, wie sich das auf den Verkehr auswirken wird.

Einfamilienhäuser? Hochhäuser? Darüber soll ein städtebaulicher Wettbewerb entscheiden, den die Stadt Kornwestheim schon im Sommer dieses Jahres ausloben will, damit zum Jahresende die Ergebnisse vorliegen. Eine Jury mit Vertretern aus der Bürgermeisterriege, aus dem Gemeinderat sowie mit Fachpreisrichtern entscheidet über den Siegerentwurf, der dann der Öffentlichkeit präsentiert werden soll. „Dabei soll den Bürgern die Möglichkeit gegeben werden, Einfluss auf die Planung zu nehmen und ihre Anregungen kundzutun“, verspricht die Stadt Kornwestheim. Über die verbindliche Planung entscheidet der Gemeinderat.

Die Stadt Kornwestheim strebt an, vor dem Startschuss für das neue Quartier sämtliche Grundstücke ihr Eigen nennen zu können, um sie dann allerdings wieder an Bauträger und möglicherweise Privatpersonen zu verkaufen. Man sei mit allen betroffenen Grundstückseigentümern im Gespräch, so lässt die Stadt verlauten. Neun Kaufverträge seien bereits abgeschlossen worden und man sei optimistisch, alle Flächen erwerben zu können. Für Kornwestheim ist es die erste Wohnbauentwicklung im Außenbereich seit den 1990er-Jahren. Seinerzeit wurden die „Obstgärten“ auf den Weg gebracht.