Eigengewächs der Malteser: die Sitztanzgruppe Foto: Peter Mann

Die Malteser haben ihr 50-jähriges Bestehen gefeiert.

Kornwestheim - Und plötzlich weißt du, es ist Zeit, etwas Neues zu beginnen“, zitierte Diözesanleiter Karl-Eugen Erbgraf zu Neipperg den mittelalterlichen Mystiker Meister Eckhart. Er bezog sich in seiner Festrede einerseits auf die Anfänge des Malteserordens im Jahr 1113. Andererseits sprach er von den Anfängen der Malteser in Kornwestheim vor 50 Jahren. Damals hätten fünf junge Frauen und drei Männer beschlossen, „sich unter die Fittiche der Malteser zu begeben“. Inzwischen sei aus den vorsichtigen Anfängen ein „leistungsfähiges Pflänzchen“ geworden. Auch wenn er in seiner Leitungsfunktion in der Diözese Rottenburg/Stuttgart vieles im Blick behalten müsse, lese er speziell die Mitgliederzeitschrift „Aktuell“ aus Kornwestheim mit großem Interesse, sagte Erbgraf zu Neipperg am Samstagabend beim Festakt im Martinisaal.

Der Diözesanleiter rückte besonders den langjährigen Stadtbeauftragten Helmut Eberhard in den Fokus. Zum Jubiläumstag seines Ortsvereins wurde dem Kornwestheimer eine besondere Ehre zuteil. Karl-Eugen Erbgraf zu Neipperg überreichte ihm den Eberhard-Pokal. Den soll der Kornwestheimer allerdings nicht für sich behalten, sondern er darf ihn an eine verdiente Person weitergeben. Eberhard hat letztlich nicht den nach ihm benannten Pokal bekommen, sondern das Vorschlagsrecht für den nächsten Preisträger. Erst zum dritten Mal, verriet der Festredner, würden die Malteser diese Form der Auszeichnung verleihen.

Pfarrer Franz Nagler betonte in seinem Grußwort, die Malteser seien eine Gemeinschaft, „in der Kirche am Ort sich verwirklicht“. Bei Aufgaben wie dem Gräber-Besuchsdienst, den Diensten an Behinderten und Demenzerkrankten leisteten sie selbstlos „unhinterfragte Hilfe“. Auch Bürgermeister Dietmar Allgaier lobte den großen persönlichen Einsatz der Mitarbeiter. Besonders wichtig seien die Projekte für spezielle Zielgruppen. Dabei sei das „Bewegte Miteinander“ eine einzigartige Aktivität für Integration und Teilhabe. „Die Stadt wird dieses Projekt trotz des Sparkurses weiterhin fördern“, versprach der Bürgermeister. Und weiter: Falls das jetzige Domizil des Fuhrparks an der Mühlhäuser Straße aufgegeben werden müsse, „werden wir konstruktiv, freundschaftlich und ergebnisoffen eine Lösung finden“. Besonders positiv ist Allgaier auch die Sitztanzgruppe von Doris Eberhard aufgefallen. „Die haben schon wenige Wochen nach ihrer Gründung bei der Seniorenfeier einen mitreißenden Auftritt hingelegt.“

Das stellte die mittlerweile 16-köpfige Damengruppe gleich unter Beweis, als sie beim Charleston Arme und Beine so flott bewegte, als würden sie im Stehen tanzen. Die – ebenfalls sitzenden – Teilnehmer im Saal machten begeistert mit.

Sehr interessiert verfolgten besonders die Älteren im Saal den Diavortrag, der Bilder von der Jetztzeit bis in die Anfänge der Ortsgruppe zeigte und dabei manche Erinnerung wachrief. Ein Film aus den 1970er Jahren über einen typischen Einsatz-Sonntag vom unwilligen frühen Aufstehen über das „Einsammeln“ der Helfer in einem alten Fiat und den Blick auf die Einsatzstelle am damaligen Rastplatz Stuttgart sorgte für Heiterkeit.

Sehr stolz kann der junge Cellist Lukas Pfütze auf seine gelungenen Darbietungen aus einer Sonate von Antonio Vivaldi sein. Das fünfköpfige Bläserensemble Gunnar Dieth sorgte mit dem „Jägerchor“ und der „Ode an die Freude“ für Stimmung.