Die neuen Gebäude im Moldengraben. Foto: Peter Meuer

Die neuen städtischen Unterkünfte für Wohnungslose im Moldengraben sind fertig. Am Ende spart die Stadt sogar rund 100 000 Euro beim Bau.

Kornwestheim - Der Umzug läuft: Seit gestern siedeln die ersten Bewohner in die nagelneuen städtischen Obdachlosenunterkünfte im Moldengraben um. Bis Ende März soll der Großteil der Räume belegt sein. Die Neuankömmlinge wohnen bisher größtenteils in den bisherigen Obdachlosenzimmern in der Aldinger Straße und nahe der Hannes-Reiber-Halle. „Nicht alle sind glücklich darüber, dass sie in neue Räume und damit ihre gewohnte Umgebung verlassen sollen“, berichtet Liane Liepold. Als Leiterin der Kornwestheimer Sozialdiakonie betreut sie den Umzug der Obdachlosen mit, bezieht mit einer Kollegin außerdem ein Büro im Moldengraben. Der Bauhof und notfalls Vollzugsdienst und Polizei stünden bereit, um den Ortswechsel zu unterstützen.

Bei einer Vor-Ort-Begehung hatten sich Vertreter der Stadtverwaltung und des Gemeinderates am Dienstagabend noch davon überzeugt, wie gut der Bau der drei neuen Gebäude gelungen ist. Man sei fast fertig, berichtete der Architekt Andreas Loweg den Besuchern. Zwar müssten die Wege noch richtig angelegt werden, ebenso wie der Garten. Außerdem fehle an Gebäude C noch eine Gipsfassade. „Der Herbst war für den Bau nicht ideal, und Anfang des Jahres war es ja außergewöhnlich kalt“, so der Architekt. Das habe die Arbeiten etwas verzögert.

Aber: „Die Gebäude sind einzugsbereit, und bis Ende März sind wir auch mit den restlichen Arbeiten fertig“, sagte Loweg. Kornwestheims Erster Bürgermeister Dietmar Allgaier lobte trotz der Verzögerung den raschen Bau der Unterkünfte. Apropos Bau: Er wird günstiger als gedacht. Rund 2,65 Millionen Euro hatte die Stadt dafür im Haushalt vorgesehen. Doch dank guter Ausschreibungsergebnisse vor allem in Sachen Rohbau liege man nun „deutlich darunter“, sagte der Architekt. Allgaier präzisierte: Etwa 100 000 Euro weniger müsse die Stadt am Ende wohl ausgeben.

Zwei der drei Gebäude strahlen von außen bereits in frischem Weiß-Gelb. In Gebäude A werden Familien untergebracht, in B und C alleinlebende Männer. Gut 70 Menschen können im Moldengraben Unterschlupf finden. Die Zimmer sind kleiner als bisher in der Aldinger Straße – das ist genau geregelt –, aber es gibt barrierefreie Wohnungen und Bäder, Internet, Waschräume und Küchenzeilen. Geheizt wird mit Hilfe eines modernen Blockheizkraftwerkes.

Es wird Zeit für den Umzug, seit 2012 schon hat die Stadt das Thema neuer Obdachlosenunterkünfte im Auge. Die Zustände in den bisherigen Zimmern für Obdachlose in der Aldinger Straße gelten in der Stadt gemeinhin als menschenunwürdig. Immer wieder wurde Kritik laut. Müll liegt herum, Schimmel wuchert, die Sanitäranlagen sind schlecht, noch dazu funktioniert die Heizung nicht richtig.

Das Thema Müll beschäftigte die Gäste bei der Begehung dann auch in Bezug auf die neuen Gebäude: Hier soll es schließlich schön bleiben. CDU-Stadträtin Ute Glaser fragte nach, ob die Müllabfuhr auch regelmäßig komme. Florian Zangl, Leiter des Fachbereichs Recht, Sicherheit und Ordnung bei der Stadt, betonte, der Hausmeister werde von Anfang an gut nach dem Rechten schauen. „Damit da nichts einreißen kann.“ Dietmar Allgaier berichtete über die Zustände in der Aldinger Straße, dort sei ja zwischenzeitlich sogar beobachtet worden, dass nachts Personen ihren Müll abgeladen hätten.

Auch Ralph Rohfleisch, Vorsitzender der Fraktion Grüne/Linke im Kornwestheimer Gemeinderat, zeigte sich zufrieden mit dem Bau. „Die Aldinger Straße ist einfach marode“, sagte er. „Hier ist alles da, alles neu eingerichtet.“