Caro Kaffee Foto: cf

Die Marke steht im Mittelpunkt einer Veranstaltung im Museum im Kleihues-Bau.

Dass es Caro-Kaffee gibt, daran trägt auch der „Alte Fritz“ ein gehöriges Maß an Schuld. Der König von Preußen führte im 18. Jahrhundert eine Steuer auf Bohnenkaffee ein und rief damit den Kolonialwarenhändler und Zuckerbäcker Johann Heinrich Franck aus Vaihingen an der Enz auf den Plan, der in der Zichorie, also in der Gemeinen Wegwarte, einen Kaffeeersatz fand. Als ein „Held des Südwestens“ hat er Einzug in die gleichnamige Ausstellung im Josef-Kleihues-Bau gehalten, und am Sonntag, 26. Juni, widmet das Museum dem Caro-Kaffee einen ganzen Nachmittag.

Kuchen und – natürlich – Caro-Kaffee

Im Galeriesaal servieren die Museumsbeschäftigten Kuchen und – natürlich – Caro-Kaffee. Und dazu gibt’s Kaffeehausmusik, dargeboten von der Sopranistin Johanna Pommranz und dem Pianisten Michael Lieb. Die beiden Musiker haben an der Hochschule für Musik und Darstellende Kunst in Stuttgart studiert. Johanna Pommranz wirkte zuletzt am Landestheater Tübingen bei der Welturaufführung von Markus Hörings Hölderlin-Kammeroper „Im Thurm“ mit. Michael Lieb, Pianist und Dirigent, unterrichten an den Hochschulen in Halle und in Mainz und ist Leiter der Uni-Bigband Halle.

Der Caro-Kaffee wurde über Jahrzehnte in Kornwestheims Nachbarstadt Ludwigsburg produziert. Kurz vor seinem Tod hatte Franck verfügt, dass die Fabrik von Vaihingen, wo sie auf 64 Gebäude verteilt war, nach Ludwigsburg verlegt wird. Der Neubau der Fabrik Heinrich Franck Söhne in unmittelbarer Nähe des Bahnhofs bedeutete für das Unternehmen den Schritt vom provinziellem Zichorienanbau zur bald größten Kaffeefabrik Deutschlands. Bis zu zehn Lastwagen und drei Bahnwaggons verließen täglich das Werk.

Caro trägt seit 1954 diesen Namen

Grundlage des Caro-Kaffees, der seit 1954 diesen Namen trägt, ist die getrocknete und gemahlene Wurzel der Gemeinen Wegwarte. Franck mischte noch Gerste, Malz und Roggen hinzu. Beim Rösten entstand der charakteristische Duft, der im Volksmund gerne auch als das „Ludwigsburger Gschmäckle“ bezeichnet wurde. 2018 schloss das Werk, das 1971 vom Nestlé-Konzern übernommen worden war, in der Barockstadt seine Pforten. Der Landkaffee, wie das Kaffee-Surrogat mittlerweile auch genannt wird, wird fortan in Portugal produziert, 100 Beschäftigte verloren ihren Job in Ludwigsburg.

Die Veranstaltung im Galeriesaal, Stuttgarter Straße 93, am Sonntag, 26. Juni, beginnt um 15 Uhr. Im Preis von 15 Euro ist auch der Eintritt ins Museum mit den Ausstellungen „Helden des Südwestens – Kultprodukte und Werbeikonen aus Baden-Württemberg“ und „Thorsten Brinkmann – Kastell Inn“ enthalten.