Die Bewohner der Unterkunft unterziehen die neuen Gewichte einer Kraftprobe. Foto: Dominik Florian

In der Villeneuvestraße 92 wurde ein Fitnessraum für Geflüchtete eingerichtet.

Kornwestheim - In der städtischen Anschlussunterbringung in der Villeneuvestraße steht den Geflüchteten fortan ein Fitnessraum zur Verfügung. Oberbürgermeisterin Ursula Keck weihte den jüngst fertiggestellten Raum im Untergeschoss der Einrichtung, der mit verschiedenen Sportgeräten gespickt ist, am Dienstagnachmittag ein. „Es ist toll, dass wir die Einrichtung des Raums schnell umsetzen konnten“, sagte Ursula Keck und dankte den Beteiligten für die Unterstützung. Dabei sendete die Stadtvertreterin einen besonderen Dank an Alfred Pfisterer, der einen Großteil der Geräte aus seinem Fitnessstudio in Remseck spendete. „Hier sind sie sehr gut aufgehoben. Wir mussten wegen der coronabedingten Abstandsregeln die Zahl der Geräte in unserem Studio reduzieren“, sagt Pfisterer, „ich musste bei der Anfrage nicht lange zögern und habe sie sehr gerne abgegeben.“

Ab sofort können nun die Bewohnerinnen und Bewohner der Einrichtung an drei Tagen in der Woche in drei Zeitfenstern trainieren. Damit die Corona-Vorschriften eingehalten werden, gelten während der Trainingszeiten klare Vorgaben. So müssen sich die Trainierenden in Listen eintragen, auf Abstände achten und Hände sowie Geräte desinfizieren. „Aktuell dürfen nur fünf Personen gleichzeitig trainieren“, sagte Bewohner Adio Adeleke, der sich um den Raum und die Schließzeiten kümmert, „wenn wieder mehr erlaubt sind, wird der Raum bestimmt noch besser angenommen.“

Die Stadt hatte mit der finanziellen Unterstützung der Bürgerstiftung den Raum auf Vordermann gebracht und einen neuen Boden verlegt sowie Brandschutzfenster eingebaut. Neben den Geräten aus dem Fitnessstudio Pfisterer hatte sich Kadir Koyutürk, Integrationsbeauftragter der Stadt, um weitere Trainingsutensilien gekümmert. „Das war in Zeiten von Corona gar nicht so einfach. Selbst die gebrauchten Geräte sind aktuell sehr teuer, aber wir haben jetzt doch eine gute Ausstattung zusammenbekommen“, sagte Kadir Koyutürk.

Da das neue Trainingsangebot vor allem die männlichen Bewohner der Einrichtung annehmen, kündigte Albrecht Bäuerle, Leiter des Arbeitskreises Asyl, an, sich um eine Trainerin zu bemühen, damit auch die Frauen in der Unterkunft den Raum für Trainings nutzen können. „Es soll ein niedrigschwelliges Angebot sein, damit alle Erwachsenen hier die Möglichkeit haben, kostenlos zu trainieren“, sagte Bäuerle. Der Fitnessraum solle aber keine Konkurrenz zu den lokalen Studios sein, betonte er.

Um zu unterstreichen, wie wichtig der Sport für die Menschen in der Einrichtung ist, blickte OB Ursula Keck zurück: „Als wir im Jahr 2016 die Geflüchteten in der Stadionhalle unterbrachten, konnten wir ihnen eine Trainingsmöglichkeit im Kraftraum der Ringer geben.“ Dieses Angebot hätten die Geflüchteten damals intensiv wahrgenommen, betonte Keck.