Ab 2021 müssen die Verbraucher vielleicht mit Mehrkosten fürs Abwasser rechnen. Foto: z

Warum die Verbraucher ab 2021 allerdings möglicherweise mehr zahlen müssen.

Kornwestheim - Für die Kornwestheimer Wohneigentümer und Mieter hat sich in der Sitzung des Verwaltungs- und Finanzausschusses eine gute und eine schlechte Nachricht ergeben. Die positive zuerst: Die Gebühren für Schmutzwasser und Niederschlagswasser bleiben im kommenden Jahr gleich. Die schlechte: Ab 2021 müssen die Verbraucher voraussichtlich jedoch mit Mehrkosten rechnen.

Schon seit Jahren liegt Kornwestheim bei den Gebühren für die Abwasserbeseitigung deutlich unter dem Landesschnitt. Für Schmutzwasser muss in der Stadt 1,50 Euro pro Kubikmeter bezahlt werden, für Niederschlagswasser sind es 20 Cent pro Kubikmeter versiegelter Grundstücksfläche. Die Gebühren sind seit 2011 konstant. Zum Vergleich: Laut einer Erhebung des Statistischen Landesamtes sind es in Baden-Württemberg durchschnittlich 1,94 Euro beziehungsweise 47 Cent.

An den verhältnismäßig günstigen Gebühren wird sich in Kornwestheim auch vorerst nichts ändern. Der Ausschuss stimmte am Donnerstagabend geschlossnen dafür, die Höhe der Entgelte auch für das Jahr 2020 unverändert zu lassen. Allerdings zeichnet sich ab, dass das in den Folgejahren nicht so bleiben könnte. Stadträtin Edda Bühler (Grüne) regte nämlich an, stärker in die Kläranlage zu investieren. Sie sieht die Notwendigkeit, eine vierte Reinigungsstufe einzubauen. Sonst gelangten gewisse Stoffe in den Neckar und die sonstige Natur. „Wir können die Augen nicht davor verschließen. Unsere Klimaanlage ist gut, aber sie muss besser werden“, sagte Bühler. Konkret geht es ihr darum, Stoffe wie Phosphate und antibiotikaresistente Keime herauszufiltern. Die Investition in eine weitere Reinigungsstufe könnte in die Millionen gehen. Deshalb gab Edda Bühler zu bedenken, dass es vielleicht Sinn ergebe, schon jetzt die Gebühren zu erhöhen, um eine Rücklage für die anfallenden Kosten zu bilden. Bei dem Thema sei Eile geboten, um sich Fördergelder nicht entgehen zu lassen.

Mit ihrer Forderung stieß die Grünen-Stadträtin grundsätzlich auf Interesse. Dietmar Allgaier, der Erste Bürgermeister, hielt es jedoch für unnötig, schon vorsorglich für 2020 die Gebühren anzuheben. Er machte den Vorschlag, das Thema bald bei den zuständigen Stellen anzusprechen und Informationen dazu zusammentragen zu lassen, auf deren Basis die Politik eine Entscheidung treffen kann. Auf dieses Vorgehen konnte sich der Ausschuss einigen.

Ein Sonderfall ist bislang Pattonville, dessen Einwohner in der Vergangenheit sogar viel weniger zahlen mussten als die Verbraucher in der Kernstadt. Dort ist aber eine Angleichung geplant.