Setzen sich für den Einzelhandel und die Dienstleistungsunternehmen in Kornwestheim ein: Oberbürgermeisterin Ursula Keck und Harald Schulz, Vorsitzender des Bundes der Selbstständigen. Foto: Werner Waldner

Die Stadt Kornwestheim und der Bund der Selbstständigen wollen den örtlichen Einzelhandel stärken und plädieren für den Einkauf vor Ort.

Kornwestheim - Am 1. März hat Melanie Kälber, die Public Management studiert hat, mit ihrer Arbeit bei der Wirtschaftsförderung der Stadtverwaltung Kornwestheim begonnen. Kein gutes Datum, denn nur wenige Tage später kam der Lockdown und all das, was sich die Wirtschaftsförderung für die kommenden Wochen und Monate an Veranstaltungen vorgenommen hatte und an dem Melanie Kälber mitwirken sollte, war Makulatur. Ihr erstes Projekt hat Melanie Kälber gleichwohl auf die Beine gestellt, und es ist nun an 80 Stellen in der Stadt zu sehen: die Plakataktion „Gemeinsam stark“, mit der die Stadt Kornwestheim und der hiesige Ortsverband des Bundes der Selbstständigen dazu auffordern, den örtlichen Handel zu unterstützen. Und das gelte gerade jetzt in dieser Zeit, sagt Oberbürgermeisterin Ursula Keck, die gestern Vormittag zusammen mit dem BDS-Vorsitzenden Harald Schulz das erste Plakat auf dem Marktplatz enthüllte.

Es zeigt Henrike, Alexander und Dieter Kleemann von gleichnamigen Einrichtungshaus, die eines von acht Plakaten der „Gemeinsam stark“-Reihe zieren. Sieben weitere Unternehmen sind dabei. Sie hatten sich auf einen Aufruf der Stadt zuerst gemeldet. Die Plakat-Plätze, sagt Melina Kälber, seien nach der Reihenfolge der Anmeldungen vergeben worden. Neben den Kleemanns aus dem Osten der Stadt sind noch die Ravensburger Kinderwelt, die Optometrie, Ergo Versicherungen, die Physiotherapie MCCM, das Sanitätshaus Schweikert, Binder Optik und die Buchhandlung Bücherlurch dabei. Teils werden die 80 Plakate vom Bauhof aufgestellt, teils auf Litfaßsäulen geklebt.

„Wir wollen den Blick für die Geschäfte in Kornwestheim schärfen und motivieren, hier vor Ort einzukaufen“, sagt die Oberbürgermeisterin. Jeder könne dazu beitragen, dass Kornwestheim auch nach der Corona-Pandemie über einen funktionierenden Einzelhandel verfüge. Die vergangenen Wochen hätten gezeigt, wie wichtig es sei, über eigene Geschäfte und Dienstleistungsunternehmen in der Stadt zu verfügen. Sie hätten ein Gespür für die Bedürfnisse der Bevölkerung. Von einer ortsnahen Versorgung würde insbesondere auch die ältere Generation profitieren, ist die Oberbürgermeisterin überzeugt.

Der BDS-Vorsitzende Harald Schulz hat das Gefühl, dass es langsam wieder bergauf gehe. Die Menschen würden die Geschäfte und Dienstleistungsangebote wieder besser nutzen, so sagte er gestern im Gespräch auf dem Marktplatz. Und wer weiterhin Sorge habe, sich trotz der Hygienekonzepte anzustecken, der könne auch online einkaufen – aber bitte, soweit möglich, beim örtlichen Handel und nicht bei den großen Anbietern. Viele Geschäfte hätten auch einen Lieferdienst und würden die Waren bis vor die Haustür bringen.

Wie ist es den Betrieben in den vergangenen Monaten ergangen? „Jeder hat versucht sich durchzuboxen“, sagt Harald Schulz. Wenn ihn der Eindruck nicht täusche, dann sei das mehr oder weniger gut gelungen, sagt der BDS-Vorsitzende, der selbst Schornsteinfeger ist.

Für Melanie Kälber waren die ersten Wochen im neuen Job natürlich nicht so, wie sie es erwartet hatte. Persönlich Vertreter der Unternehmen kennenzulernen, das war angesichts der Corona-Einschränkungen nicht möglich. Per Newsletter und Rundschreiben habe man die Unternehmerschaft über die Entwicklungen, Einschränkungen, Lockerungen und Verordnungen informiert.

Die Plakate bleiben rund zwei Monate hängen oder stehen. Aber auch danach gilt natürlich, dass man eher „gemeinsam stark“ ist.