Das Nadelöhr: der Bereich vor dem Wette-Center. Foto: Archiv//Horst Dömötör

Der Fokus der Stadt liegt auf den Hauptrouten.

Kornwestheim - Zum Fahrradland möchte Bundesverkehrsminister Andreas Scheuer (CSU) Deutschland machen. Um das Ziel zu erreichen, sollen die Kommunen – unterstützt von Bund und Land – jährlich rund 30 Euro pro Einwohner in die Radwege investieren. Kornwestheim müsste also knapp eine Million Euro aufbringen, um den Anforderungen des Nationalen Radverkehrsplans gerecht zu werden. Nein, mit dieser Summe will die Stadt nicht ins Rennen gehen. Der Erste Bürgermeister Daniel Güthler legte dem Ausschuss für Umwelt und Technik jetzt eine Liste mit Maßnahmen für die kommenden Jahre vor, die rund 400 000 Euro kosten werden. Das sei der Betrag, den die Stadt auch in den vergangenen Jahren in die Radwege investiert habe und den der Nationale Radverkehrsplan aus dem vergangenen Jahr empfehle, so Güthler.

Was ist wann vorgesehen?• Alter Markt: Nach Abschluss der Brückenbauarbeiten werden Radwege neu angelegt. • Hohenstaufenallee: In diesem Jahr wird der Bereich zwischen Marktplatz und Gymnasium saniert, 2022 dann das Stück bis zur Ludwig-Herr-Straße. • Ludwigsburger Straße: Zwischen der Jakob- und der Pflugfelder Straße will die Stadt den Radverkehr „optimieren“. Das soll 2022 auf der Ost-, 2023 auf der Westseite geschehen. • W & W: Östlich des neuen Campus wird im kommenden Jahr ein Radweg zwischen GdF-Knoten und der Auffahrt zur B 27 angelegt. • Hornberg-/Ludwig-Herr-Straße: Was genau dort geschehen wird, ist noch offen. Aber in den Jahren 2023 und 2024 sollen die Straßen neu gestaltet werden. • Solitudeallee: Südlich des Gröninger Wegs wird der Feldweg in den kommenden beiden Jahren auf vier Meter verbreitert. • Aldinger Straße: Der Bereich zwischen Moldengraben und Enzstraße wird ab 2022 neu gestaltet. Das sei erforderlich, weil im Bereich der einstigen Obdachlosensiedlung ein Gewerbegebiet angelegt werde, so die Stadt.• Radschnellweg: Wann er Wirklichkeit wird, steht noch in den Sternen. Derzeit liegt die Machbarkeitsstudie für die Verbindung Bietigheim-Bissingen – Stuttgart zur Prüfung beim Regierungspräsidium. Der exakte Trassenverlauf durch Kornwestheim soll später festgelegt werden.

Der Maßnahmenplan geht den Stadträten eigentlich nicht weit genug. Pascal Fuchs (Freie Wähler) warnte davor, die Radler an den Rand zu drängen. Er forderte mehr gesonderte Radwege. Hans-Michael Gritz (SPD) und Martin Ergenzinger (CDU) erinnerten an die kritische Situation auf der Stuttgarter Straße im Bereich Awo-Seniorenzentrum/Wette. Da müsse dringend etwas getan werden. Gritz sprach sich zudem dafür aus, Radwege auf der Fahrbahn zu markieren. Das müsse aber verbunden werden mit regelmäßigen Falschparker-Kontrollen. Edda Bühler (Grüne) hält es für dringend geboten, in den Radverkehr zu investieren. Das sei einer der wichtigen Bausteine, um im Verkehrssektor den Kohlendioxid-Ausstoß zu reduzieren. Und der Ausbau des Radwegenetzes werde auch zu Lasten des Autoverkehrs gehen, kündigte Bühler an.

Im Jahr 2014 lag der Anteil des Radverkehrs am Gesamtverkehr bei gerade einmal drei Prozent. Aktuellere Zahlen liegen derzeit nicht vor, Bürgermeister Daniel Güthler will sie aber erheben lassen. Johannes Hartmann, Leiter des Fachbereichs Planen und Bauen, sieht die jetzt angekündigten Maßnahmen als Motivation, mehr Menschen zum Radfahren in der Stadt zu bewegen.