Der Möbelgigant XXXL will in Korb ein Servicezentrum bauen (hier ein Lager bei Mannheim). Das bringt Arbeitsplätze – doch wie viel Gewerbesteuer fließen wird, ist noch unklar. Foto: dpa

Der Möbelgigant XXXL plant ein Servicezentrum im Gewerbegebiet Riebeisen. In einem 10 000-Quadratmeter-Bau sollen 180 Jobs entstehen, doch wie viel Gewerbesteuer nach Korb fließen wird, ist noch unklar.

Korb - Normalerweise ist die Ansiedlung eines Logistikzentrums in einem Gewebegebiet keine Nachricht, die in Rathäusern zu Jubelstürmen führt: Die großen Hallen verbrauchen zwar viel Platz, schaffen aber nur wenige Arbeitsplätze im Ort. Im Falle eines Projekts in Korb scheinen die Dinge zumindest teilweise anders zu liegen: Die österreichische XXXL-Unternehmensgruppe, einer der größten Möbelhändler der Welt, hat einen Neubau angekündigt. Ein Service-Center soll als Umschlagplatz und Warenlager für den Großraum Stuttgart dienen, aber auch über Werkstätten und Schulungsräume verfügen. Auf diese Weise will XXXL in Korb 180  Arbeitsplätze schaffen. Die Bauarbeiten sollen im Frühjahr 2017 beginnen und schon im Sommer abgeschlossen sein.

Darüber, wie viel Geld beim Kauf des rund 2,4 Hektar großen Grundstücks im neuen Korber Gewerbegebiet Riebeisen in die Gemeindekasse geflossen ist, haben beide Seiten Stillschweigen vereinbart. Der Bau des Zentrums kostet laut einer XXXL-Mitteilung allerdings schon „einen zweistelligen Millionenbetrag“. Die Halle mit einer Höhe von 13 Metern soll zwei Stockwerke haben und sich über eine Fläche von 10 000 Quadratmetern erstrecken. Das Gebäude mag kein Hingucker sein, doch es könnte für manche Korber einen praktischen Nutzen haben: Es soll Straßenlärm von der nahe gelegenen B 14 abhalten.

Die Bundesstraße war ein Grund für die Ansiedlung des Möbelgiganten in Korb: „Mit seiner Lage an der Bundesstraße ist der Standort strategisch günstig“, sagt der XXXL-Expansionsleiter Dirk Dietrich. Der Korber Gemeinderat hat die Ansiedlung begrüßt. „Wir freuen uns, ein Unternehmen von internationalem Renommee hier ansiedeln zu dürfen“, sagt der Bürgermeister Jochen Müller.

Mitarbeiter-Proteste und ein Steuerspartrick haben am Ruf der XXXL-Gruppe gekratzt

Der Ruf des österreichischen Möbelmultis mit einem Jahresumsatz von 3,9  Milliarden Euro hat in den vergangenen Jahren jedoch gelitten. Im Februar haben in Mannheim Mitarbeiter protestiert, weil sie von einem Tag auf den anderen freigestellt worden waren. Im Jahr 2014 hat in Österreich zudem ein legaler Steuerspartrick des Konzerns zu Diskussionen geführt: Einen großen Teil seines Umsatzes versteuerte XXXL vergleichsweise günstig in Malta. Von dort aus stellte eine Konzerngesellschaft den Möbelhäusern Lizenzen in Rechnung – was deren Steuerlast auf dem europäischen Festland schmälerte. Darüber, ob der Möbelkonzern diese Praxis noch immer anwendet, konnte ein Konzernsprecher am Dienstagnachmittag keine Auskunft geben. Er beteuerte aber: „Unsere Möbelhäuser bezahlen die Gewerbesteuer immer an ihrem Standort.“

Laut dem Korber Kämmerer Wolfgang Schray war es für die Gemeinde ohnehin vor allem wichtig, dass im Remstal neue Arbeitsplätze geschaffen werden. „Die Gewerbesteuer wäre ein zusätzliches Nice-to-Have“, so Schray.