Vor dem Gemeinderat hat der Weilheimer Bürgermeister Johannes Züfle einen fairen Umgang in der Stadt angemahnt. Foto: Ines Rudel

Nach Drohungen, Verunglimpfungen und Angriffen unter der Gürtellinie fordert der Bürgermeister Johannes Züfle Respekt gegenüber Andersdenkenden ein. Die Bürgerinitiative Limburghalle soll bei der weiteren Planung mit ins Boot.

Weilheim - Anonyme Drohungen, per Zeitungsanzeige verbreitete Unwahrheiten – die Stadt Weilheim kommt auch nach dem erfolgreichen Bürgerentscheid nicht zur Ruhe. Zu Beginn der ersten Gemeinderatssitzung nach der für die Verwaltung und der Ratsrunde schmerzhaften Abfuhr hat der Bürgermeister Johannes Züfle zu den Vorgängen Stellung bezogen.

Der Schultes bezeichnete das Nein der Bevölkerung zum Bau einer Turn- und Festhalle an der Lindach als „klare kommunalpolitischen Grundsatzentscheidung“, die es zu akzeptieren gelte. In einem Bürgerentscheid, dem ersten in der Geschichte der 10 000 Einwohner zählenden Teckstadt, hatte sich die Weilheimer Bevölkerung deutlich gegen den Bau einer Turn-und Festhalle in der Innenstadt ausgesprochen. Beinahe 3000 Wähler haben den entsprechenden Plänen von Verwaltung und Gemeinderat eine Abfuhr erteilt, nur 1360 befürworteten den zentrumsnahen Bau an der Lindach.

Die Achtung anderer Meinungen darf nicht auf der Strecke bleiben

Nicht nur der Bürgermeister, der sich in der Sache deutlich gegen die Position der Bürgerinitiative Limburghalle gewandt hatte, war im Laufe der emotionalen Auseinandersetzung um den angemessenen Umgang mit der baufälligen Halle heftig angegriffen worden. Ohne im Detail auf die auch ihn persönlich betreffenden Entgleisungen einzugehen – zu denen auch eine Zeitungsanzeige mit offensichtlich nicht haltbaren Unterstellungen zählt – appellierte Züfle an den „Respekt gegenüber Andersdenkenen“. Bei allem Wissen um die notwendigen „Nehmerqualitäten“ in der kommunalpolitischen Verantwortung, forderte der Schultes in der Sitzung am Dienstag, dass die Achtung anderer Meinungen nicht auf der Strecke bleiben dürften. „Die Grenzen sind dort überschritten, wo Bedrohung und Verunglimpfung einzelner stattfinden“, sagte der Bürgermeister. Die entsprechenden Sachverhalte sind Züfles Aussagen zufolge juristisch relevant und inzwischen auch aktenkundig.

Auf der Sachebene werde sich der Gemeinderat zeitnah über sachliche und finanziell verantwortbare Lösungswege Gedanken machen – unter Berücksichtigung des Ergebnisses des Bürgerentscheids. „Ich schlage vor, dass wir uns hierüber mit der Bürgerinitiave, wenn von dieser gewollt, mit dem Ziel der Erreichung eines Konsenses austauschen“, so Züfle wörtlich.

Die Gräben sind noch lange nicht wieder zugeschüttet

Dass die Gräben, die der Konflikt aufgerissen hatte, noch nicht wieder zugeschüttet, hat ein Redebeitrag zum Tagesordnungspunkt „Bürgerfragerunde“ deutlich gemacht. Mit den Worten, ihm dränge sich der Eindruck auf, der überwiegende Teil des Gemeinderats habe kein Ohr für die Sorgen der Bevölkerung, leitete ein Frager seine Stellungnahme ein, mit der er gleich die nächste konfliktträchtige Baustelle aufmachte. Im Wohngebiet Egelsberg hätten Anlieger schon mehr als 200 Stimmen für eine Verkehrsberuhigung gesammelt und seien von den Verantwortlichen immer noch nicht gehört worden. . .