Bauträger und Stadt wollen gemeinsam mehr Bauland schaffen. Foto: FACTUM-WEISE

Auch wenn die Details noch offen sind – dass sich Verwaltung und Bauträger in Ludwigsburg an einen Tisch setzen, ist ein wichtiger Schritt.

Ludwigsburg - Um den Konflikt zwischen privaten Bauunternehmern und der Kommunalpolitik in Ludwigsburg zu verstehen, muss ein Blick in die Vergangenheit geworfen werden. Traditionell gibt es in der Barockstadt ungewöhnlich viele große Bauunternehmer. Und die haben im Gemeinderat eine starke Lobby, die bislang allzu viel Einmischung der städtischen Wohnungsbaugesellschaft (WBL) zu verhindern gewusst hat.

Damit ist die Stadt zwar lange Zeit gut gefahren, die vier Großen bekannten sich zum Standort Ludwigsburg und haben ordentlich Wohnraum geschaffen. Doch seit in der gesamten Region Stuttgart die Preise jedes Jahr dramatischer steigen, ist der Markt aus dem Gleichgewicht. Für Vier- oder Fünfzimmerwohnungen lassen sich wegen der hohen Nachfrage Mondpreise erzielen – und damit auch gute Geschäfte machen. Das ist in Stuttgart nicht anders als in Ludwigsburg, wo der Siedlungsdruck ebenfalls extrem ist.

Daher lohnt es sich kaum noch, sozialen Wohnungsbau zu betreiben. Nicht einmal für die städtische WBL, die auch wirtschaftlich arbeiten muss. Aus dieser Motivation rührt die verstärkte Aktivität der Stadt her, die einerseits versucht, unter OB Werner Spec so viel privates Bauland wie möglich aufzukaufen. So kann sie selbst gestalten – und will andererseits einen kleinen Teil der hohen Erlöse des Wohnungsmarktes nutzen, um wieder mehr Sozialwohnungen zu schaffen. Dass sich die privaten Bauträger dagegen wehren, ist aus ihrer Sicht verständlich.

Nun haben offenbar beide Seiten erkannt, dass man an einem Strang ziehen muss. Die WBL kann sich nicht alleine gegen den Trend ständig steigender Immobilienpreise stellen, und auch die Privaten sind auf Kooperation angewiesen. Dieser Weg sollte weiter beschritten werden.