Änderungen bei den Lebensversicherungen kann Geld kosten – muss aber nicht. Foto: dpa

Wer eine Lebensversicherung hat, dem kann man nur raten: Nerven bewahren. Niemand sollte seinen Vertrag vorschnell stornieren. Denn bei der Altersvorsorge ist Hektik kein guter Ratgeber, meint Wirtschaftsredakteur Markus Grabitz.

Wer eine Lebensversicherung hat, dem kann man nur raten: Nerven bewahren. Niemand sollte seinen Vertrag vorschnell stornieren. Denn bei der Altersvorsorge ist Hektik kein guter Ratgeber, meint Wirtschaftsredakteur Markus Grabitz.

Berlin - Das Thema der stillen Reserven bei Lebensversicherungen eignet sich nicht für Schwarz-Weiß-Bilder. Dafür sind schon die Interessen der Kunden zu ungleich verteilt. Kunden, deren Verträge 2014 und 2015 auslaufen, können auf einige Tausender mehr hoffen, wenn alles so bleibt, wie es ist. Kunden dagegen, die noch bis in die 20er und 30er Jahre weiter in ihre Verträge einzahlen, wollen eher, dass die stillen Reserven in der jetzigen heiklen Lage an den Kapitalmärkten nicht versilbert werden. Selbst Verbraucherschützer halten es inzwischen für sinnvoll, der Branche, in der es einigen Unternehmen gar nicht gutgeht, bei den stillen Reserven entgegenzukommen.

Nur: Wenn die Politik dies tut, muss klar sein, dass auch die Versicherten etwas von dem Deal haben. Der Gesetzgeber sollte die Gelegenheit nutzen, die Transparenz des Produktes Lebensversicherung zu verbessern. Um sie ist es schlecht bestellt. Und es ist höchste Zeit, dass die Verwaltungs- und Vertriebskosten der Lebensversicherer sinken. In Zeiten, da die Renditen der Policen schwinden, sind die Provisionen, die in der Branche gezahlt werden, unanständig und haben vielerorts die Sitten verdorben.

Dem Verbraucher kann man jetzt nur raten: Nerven bewahren. Niemand sollte seinen Vertrag vorschnell stornieren, weil er noch vor der Gesetzesänderung die Bewertungsreserven mitnehmen will. Es muss erst sorgfältig unter die Lupe genommen werden, was die Koalition will und was dies im konkreten Einzelfall bedeutet. Nicht wenige, die 2012/2013 auf die stillen Reserven geschielt und schnell noch gekündigt haben, wissen heute, dass diese Entscheidung sie letztlich viel Geld gekostet hat. Bei der Altersvorsorge ist Hektik kein guter Ratgeber.

m.grabitz@stn.zgs.de