Immer mehr alte Menschen kommen mit ihrer Rente nicht aus. Foto: dpa

Die Zahl der Bezieher von Sozialhilfe im Alter steigt, noch ist sie aber überschaubar. Man sollte sich vor einer Dramatisierung der Lage hüten. Es kommentiert Markus Grabitz

Berlin - Die Zahl der alten Menschen, deren Rente zum Leben nicht ausreicht und die auf Sozialhilfe angewiesen sind, steigt kontinuierlich. Noch sind die Zahlen überschaubar. Und man sollte sich hüten, das Problem zu dramatisieren: Es sind vor allem ältere Frauen im Westen, die auf die staatliche Unterstützung angewiesen sind. Bei vielen von ihnen dürfte der Hintergrund eine Scheidung sein.

Die Betroffenen haben, so wie bis in die 90er Jahre in Westdeutschland üblich, sich zunächst einmal um die Kindererziehung gekümmert und allenfalls in Teilzeit gearbeitet. So haben sie nicht ausreichend rentenrechtliche Ansprüche erworben, um finanziell auf eigenen Beinen zu stehen, wenn die Beziehung in die Brüche geht. Auf mittlere Sicht wird die Altersarmut aber unweigerlich zu einem Problem.

Dann kommen nämlich die Menschen ins Rentenalter, die von der Massenarbeitslosigkeit betroffen waren oder über Jahrzehnte in prekären Beschäftigungsverhältnissen waren. Die Allgemeinheit muss sich darauf einstellen, dass die finanziellen Lasten durch die Grundsicherung in wenigen Jahren in die Höhe schnellen.

Daran wird man zunächst einmal kaum etwas ändern können. Aber: 1,6 Millionen Kinder unter 15 wachsen derzeit in Hartz-IV-Familien auf. Auf sie muss sich das Augenmerk der Politik richten. Sie dürfen nicht ohne Abschluss die Schule verlassen, sie brauchen vernünftige Ausbildungsstellen und müssen im Job soviel verdienen, dass sie fürs Alter vorsorgen können. Das ist die beste Prävention von Altersarmut.