Giannis Athanasopoulos (re.), Trainer von Allianz MTV Stuttgart, diskutiert nach dem ersten Finalspiel gegen den SSC Schwerin mit dem Unparteiischen. Foto: Pressefoto Baumann

Im Volleyball gibt es den Videobeweis, im Finale um die deutsche Meisterschaft wird er aber nicht eingesetzt. Das ist absurd, kommentiert unser Autor Jochen Klingovsky.

Stuttgart - In der Fußball-Bundesliga wird über den Videobeweis diskutiert, weil es ihn gibt. Auch im Volleyball wird über den Videobeweis debattiert – weil es ihn zwar gibt, er in den wichtigsten Spielen der Saison aber nicht eingesetzt wird. Dass die Trainer im Pokalfinale und im Supercup die Möglichkeit haben, Entscheidungen der Unparteiischen überprüfen zu lassen, nicht aber in der Endspielserie um die Meisterschaft, ist absurd. Und auch nicht mit dem Argument zu rechtfertigen, dass der Videobeweis pro Spiel zwischen 3000 und 4000 Euro Leihgebühr kostet. Das ist eine vergleichsweise günstige Gelegenheit, für mehr Gerechtigkeit zu sorgen.

Fast alles ließe sich aufklären

Zumal der Videobeweis, anders als im Fußball, im Volleyball nahezu reibungslos funktioniert. Egal ob Ballberührungen des Blocks (die oft nur in Superzeitlupe erkennbar sind), Netzberührungen, Schläge ins Aus oder auf die Linie – fast alle umstrittenen Szenen lassen sich aufklären. Und das meist auch noch innerhalb einer angemessenen Zeit. Dazu kommt, dass die fraglichen Bilder stets auf den Videoleinwänden in der Halle eingespielt werden, so dass auch die Zuschauer wissen, warum eine Entscheidung zurückgenommen werden muss. Oder warum nicht.

Was dagegen spricht, den Unparteiischen zu mehr Durchblick zu verhelfen und sie damit aus der Schusslinie zu nehmen? Nichts! Nach dem Chaos beim ersten Finalspiel der MTV-Damen gegen den SSC Schwerin in Stuttgart könnten die Funktionäre der Deutschen Volleyball-Liga zeigen, dass nicht nur ihre Athleten zu schnellen Reaktionen fähig sind, sondern auch sie selbst – indem sie den Videobeweis einführen. Noch in der laufenden DM-Finalserie.