Der VfB verlässt mit Stevens vorerst seinen Weg – hat aber keine Wahl.

Der VfB verlässt mit Stevens vorerst seinen Weg – hat aber keine Wahl

Stuttgart - Streng genommen ging der Trend ja nach oben. Nach acht Niederlagen in Folge holte der VfB Stuttgart am Samstag beim 2:2 gegen Eintracht Braunschweig zumindest wieder einen Punkt. Der kann in der Endabrechnung dieser Bundesliga-Saison tatsächlich noch viel wert sein – und war doch viel zu wenig. Vor allem für den Trainer Thomas Schneider.

Dessen Ablösung war in der vergangenen Woche noch verworfen worden – jedoch nur aus Mangel an tauglichen Alternativen. Das Bekenntnis ist entsprechend wachsweich gewesen, die Verantwortlichen haben dem jungen Coach und der Mannschaft ein erneutes Endspiel gegen den Tabellenletzten aufgebürdet. Das war nicht unbedingt hilfreich, der jetzige Entschluss, den letzten Trumpf zu ziehen und im Saisonfinale auf Huub Stevens zu setzen, ist dennoch der richtige. Zu wenig vermittelte Schneider zuletzt die Kampfes- und Durchsetzungskraft, die es braucht im Existenzkampf der Fußball-Bundesliga. Und zu sehr locken in der aktuellen Lage die Vorzüge des knorrigen Niederländers: Erfahrung, eine harte Führung, konsequentes Handeln. Dass der Club aus Cannstatt dafür vorübergehend von seinem Vorhaben abrückt, ein junges Team mit einem jungen Trainer in eine bessere Zukunft zu entsenden? Geschenkt. Nun geht es um Wichtigeres.

Allerdings: Die Aufgaben werden nicht einfacher, selbst wenn der Klassenverbleib gelingen sollte. Der Neuaufbau beginnt mal wieder von vorn, die Suche nach einem Trainer muss parallel zum Kampf gegen den Abstieg anlaufen, und das Team benötigt dringend Stabilisatoren von hoher Qualität, die wiederum nur dann geholt werden können, wenn der VfB wirtschaftlich vorankommt. In Liga zwei ist Letzteres kaum möglich, daher gilt ab heute: Viel Glück, Huub Stevens.