Eine Uber-Station im chinesischen Chengdu: Der Fahrdienstvermittler fusioniert mit seinem großen chinesischen Rivalen Didi Chuxing. Foto: AFP

Aus Feinden werden Freunde: Um im weltweiten Geschäft mit den Fahrdiensten zu bestehen, bilden sich derzeit immer größere Allianzen, meint Redakteur Daniel Gräfe. Neue Freundfeinde werden jetzt Uber und Didi Chuxing.

Stuttgart - Und wieder eine Mega-Fusion. Das Geschäft mit den Fahrdiensten nimmt ein atemberaubendes Tempo auf. Der größte chinesische Fahrdienst Didi Chuxing fusioniert mit dem China-Ableger von Uber, dem größten Fahrdienstvermittler weltweit. Zuvor hatten sich die Unternehmen einen erbitterten Rabatt-Wettbewerb geliefert – hohe Verluste inklusive. Die gemeinsame Firma soll mit umgerechnet mehr als 30 Milliarden Euro bewertet sein, heißt es – Daimler ist gerade mal doppelt so viel wert.

Die Fusion zeigt, wie hart das Rennen um die Mobilität der Zukunft ausgetragen wird – und unorthodox. Wer sich gegenseitig zu sehr schadet, schließt sich wie Uber und Didi Chuxing als Freundfeinde zusammen. Schließlich lauern noch die Konkurrenz aus Autobauern und Start-ups. Auch sie wetten darauf, dass künftig immer weniger Autos gekauft oder privat genutzt werden, sondern von den Kunden via App nach Bedarf bestellt werden. Am Ende könnte das autonom fahrende Robotertaxi stehen, bei dem vor allem der Service zählt und der Hersteller austauschbar geworden ist.

Alle suchen nach neuen Allianzen

Deshalb suchen auch die deutschen Autobauer nach neuen Allianzen. Vergangene Woche hat die Daimler-Tochter Mytaxi mit dem Londoner Taxi-App-Anbieter Hailo zu Europas größtem app-basierten Taxi-Anbieter fusioniert. VW hat sich am Uber-Rivalen Gett beteiligt. Und der japanische Autobauer Toyota ist wiederum bei Uber an Bord.

Ein Ende der Allianzen ist nicht abzusehen – und das schließt Alleingänge nicht aus. Da passt es dazu, dass Uber jetzt umgerechnet 450 Millionen Euro in den Aufbau eines eigenen weltweiten Straßenkarten-Projekts investiert. Der Mitfahrdienst will von den Karten von Konkurrent Google weniger abhängig sein. Freund oder Feind? Im Rennen um die Mobilität der Zukunft ist zurzeit alles erlaubt. Fest steht nur: Am Ende ist jeder sich selbst der nächste.