Vielleicht bald wieder in Benutzung? Zahnbürsten und Handtücher in einer Kindertageseinrichtung. Foto: dpa/Frank Molter

Gut, dass Kitas und Grundschulen Ende Juni vollständig öffnen sollen. Auch gut, dass die Politik damit gewartet hat, bis nun eine Studie zu Corona und Kindern erste Ergebnisse gebracht hat, meint unsere Kommentatorin.

Stuttgart - Die Ankündigung von Kultusministerin Susanne Eisenmann, Kitas und Grundschulen bis Ende Juni vollständig zu öffnen, verbreitete sich am Dienstag in Eltern-Whatsapp-Gruppen fast in Echtzeit. Neben vielen Endlich-Rufen schrieben nicht wenige Mütter und Väter aber auch: Hoffentlich läuft es weniger chaotisch als nach den letzten Ankündigungen!

Zu recht fühlten sich viele Eltern, Erzieher, Lehrer und Einrichtungsträger bisher in der Notbetreuungs-Phase allein gelassen und schlecht informiert. Schrittweise Öffnungen wurden zwar schnell von Seiten des Ministeriums angekündigt. Welche Kinder dann aber ab wann, wie lange und unter welchen Umständen wieder in die Einrichtung gehen durften, war oft bis sehr kurz vor Start nicht klar. Aus der Kritik, die ihr heftig entgegen schlug, scheint Eisenmann gelernt zu haben. Sie hat angekündigt, dass die vollständige Öffnung „gründlich vorbereitet“ werden müsse. Das ist gut. Denn um einen Normalbetrieb in Coronazeiten ranken sich viele Fragen, die Politik, Einrichtungen und Eltern klären müssen – und zwar gemeinsam. Wie alle Kinder betreut und gleichzeitig gefährdete Mitarbeiter geschützt werden können, ist nur eine.

Richtig war aber auch, dass das Ministerium nicht vorschnell zum Normalbetrieb zurück gekehrt ist, sondern auf die Expertise der Wissenschaft zu Kindern und Corona gewartet hat. Eine Studie mehrerer Universitäten im Land hat gezeigt, was viele Forscher vermutet hatten: Kinder sind keine besonderen Treiber der Infektion. Sie werden nicht nur seltener krank, sie sind auch seltener infiziert. Im Grunde ist das die beste Nachricht für Eltern an diesem Tag.

lisa.welzhofer@stuttgarter-nachrichten.de