Das Kreuz auf dem Pragfriedhof verschwindet in einer Wiese Foto: Lichtgut/Leif Piechowski

Die Pflege der Friedhöfe ist keine freiwillige Leistung der Landeshauptstadt. Die Inhaber der Grabnutzungsrechte bezahlen dafür und haben Anspruch darauf.

Stuttgart - Friedhöfe sind Orte von besonderer Bedeutung: Sie sind Ort der Trauerbewältigung für alle jene, die einen geliebten Menschen verloren haben. Sie sind Orte, um sich Gedanken zu machen über das Leben und dessen Endlichkeit, und sie sind Orte, um in einer schnelllebigen Zeit zur Ruhe zukommen – auch für Menschen die keinen aktuellen Trauerfall in der Familie oder im Freundeskreis zu beklagen haben.

Diese Aufgaben erfüllen Friedhöfe aber nur dann, wenn sie so gepflegt sind, dass sie von den Bürgerinnen und Bürgern auch angenommen werden. Über Wildwuchs zwischen den Gräbern auf dem Prag- und anderen Stuttgarter Friedhöfen sind die Inhaber der Grabnutzungsrechte mit Recht verärgert. Denn die Pflege der Gottesäcker ist keine freiwillige Leistung der städtischen Friedhofsgärtner. Sie gehört zu ihren Pflichten – für die die Inhaber der Gräber viel Geld bezahlen und auf die sie einen Anspruch haben.

Respektlos gegenüber den Angehörigen

Kaputte Mäher dürfen nicht als Ausrede dafür dienen, keinen Rasen mehr zu mähen. Denn einen Friedhof verwahrlosen zu lassen, bedeutet eine Respektlosigkeit gegenüber den Toten und ihren Angehörigen. Die Konsequenz davon wird sein, dass die klassischen Gräber sehr schnell ganz verschwinden: Entweder, weil sie gar nicht mehr gekauft oder aber nicht mehr verlängert werden. Bereits jetzt stehen in Stuttgart 26 Prozent der Erdgräber leer.

Ein Friedhof ohne Grabsteine und Blumen: Das wäre ein Ort, an dem kein Trost zu finden ist.

eva.funke@stzn.de