Rückkehr eines Kultautos: hier die Isabella der Marke Borgward Foto: Borgward AG

Die angekündigte Rückkehr der Marke Borgward mit Standort Stuttgart wird viele Auto-Fans erfreuen. Doch der Erfolg ist kein Selbstläufer – um eine Automarke dauerhaft zu etablieren, braucht es langen Atem und viel Geld, kommentiert Wirtschaftsredakteur MIchael Gerster.

Stuttgart/Genf - Für viele Autofans auf der ganzen Welt geht ein Traum in Erfüllung. Die Kultmarke Borgward aus den Zeiten des Wirtschaftswunders, der wir die schöne Isabella verdanken, kehrt zurück. Unter großem Medieninteresse haben die Macher um den Enkel des Firmengründers Christian Borgward am Dienstag auf dem Automobilsalon in Genf ihre ehrgeizigen Pläne bekanntgegeben. Demnach sollen bis 2020 rund 800 000 Fahrzeuge weltweit verkauft werden – pro Jahr.

Dass Borgward die Autowelt ausgerechnet von Stuttgart aus erobern will, ist dabei keineswegs abwegig. Hier gibt es eine Fülle von hoch qualifizierten Mitarbeitern. Hier sitzen alle namhaften Zulieferer. Und hier befinden sich mit Porsche und Daimler zwei etablierte Hersteller, die weltweit einen hervorragenden Ruf genießen. Borgward würde da nicht nur vom Namen gut in die Landschaft passen. Der Glanz der beiden Unternehmen in Verbindung mit Stuttgart könnte auf die neue Marke abstrahlen und den Startversuch ein wenig erleichtern.

Schwer genug wird der Weg ohnehin. Denn um eine Automarke dauerhaft zu etablieren, braucht es einen langen Atem und vor allem ganz viel Geld. Der Aufbau von Entwicklung, von Produktionsstätten und einer Vertriebslandschaft verschlingt Milliarden, bevor auch nur ein einziges Auto verkauft ist. Und ob die Marke Borgward außerhalb von Deutschland wirklich einen so großen Namen hat, darf bezweifelt werden. Einige ähnliche Projekte sind in der Vergangenheit bereits gescheitert. Das Beispiel Mini von BMW zeigt aber auch, dass eine solche Wiederbelebung klappen kann. Daimler, Porsche und Borgward in Stuttgart: Ein bisschen träumen wird ja wohl erlaubt sein.