Die Millionenklage des Pleitebankers Funke macht StN-Wirtschaftschef Klaus Köster fassunglos.

Stuttgart - 100 Milliarden Euro sind selbst für einen Staat mit 80 Millionen Einwohnern viel Geld. Um das Geld aufzubringen, muss der Staat jedem Bürger vom Säugling bis zum Greis rechnerisch 1250 Euro abknöpfen. Die 100 Milliarden Euro musste der Bund auf Spiel setzen, um die Münchner Hypo Real Estate (HRE) zu retten. Mit dem Geld könnte der Bund zwei Jahre lang die Zinsen auf seine Schulden bezahlen.

Der Mann, der an diesem finanzpolitischen Super-GAU maßgeblich beteiligt war, heißt Georg Funke und steht von heute an vor Gericht. Aber nicht als Angeklagter, sondern als Kläger. Er fordert dreieinhalb Millionen Euro Gehalt nach. Das macht fassungslos.

Nicht nur Funke agiert mit einer unbegreiflichen Selbstgerechtigkeit. Auch aktive Banker lassen sich fette Boni auszahlen, obwohl sie nur wegen des Einsatzes der Steuerzahler überhaupt noch einen Job haben. Deutsche Banken haben auch Milliarden in Griechenland-Anleihen investiert. Doch anstatt die Folgen ihrer Entscheidung mitzutragen, lassen sie sich nun erneut vom Steuerzahler raushauen. Ausgerechnet die Branche, die so eine große Verantwortung für die Wirtschaft hat, zeigt nun eine erschreckende Verantwortungslosigkeit. So empörend das Verhalten Funkes auch sein mag - er ist nur die Spitze des Eisbergs.