Strom tanken: Für Taxis nur bedingt praktikabel Foto: dpa

Sind reine Elektrofahrzeuge für den Taxibetrieb geeignet? Unser Lokalredakteur Konstantin Schwarz zieht in seinem Kommentar den Schluss: Zunächst muss man wohl auch bei Taxen auf Hybride setzen, also auf E-Autos mit unterstützendem Motor, um Feinstaub und Lärm in Städten zu reduzieren.

Stuttgart - Sind reine Elektrofahrzeuge für den Taxibetrieb geeignet? Die Frage soll das Forschungsvorhaben mit fünf Autos, Typ Mercedes-B-Klasse Electric Drive, in Stuttgart bis Ende 2015 klären. Die Zwischenbilanz liefert bereits die Antwort: Im Prinzip ja, denn die Fahrzeuge sind laut Dekra ausgereift, zeigen keine Auffälligkeiten. Das durfte man erwarten, schließlich verkauft Mercedes die Autos an jedermann und bereits seit Juli 2014 auch in den USA.

Wirtschaftlich aber lohnt sich der Betrieb für die Taxi-Unternehmer wegen der eingeschränkten Reichweite, der langen Ladezeiten und der noch zu dünnen Ladeinfrastruktur nicht. Auch das ist keine Überraschung.

Erstaunlich ist die geringe Reichweite, die im Alltagsbetrieb nur bei 50 Prozent der vom Hersteller maximal genannten 200 Kilometer liegt. Das ist zu wenig. Leistungsversprechen und Wirklichkeit liegen noch krasser auseinander als bei den oft gerügten, weil wenig praxisnahen Spritverbrauchsangaben der Autohersteller.

Dass der elektrische Saft oft allzu schnell ausgeht, ist kein spezifisches Problem von Mercedes. Es wird noch einige Jahre dauern, bis bessere Batteriezellen für mehr Kilometer verfügbar sind.

Was folgt aus dem Versuch? Vielleicht die Erkenntnis, dass zunächst auch bei Taxen Hybride, also E-Autos mit unterstützendem Motor, das Mittel der Wahl sind, um Feinstaub und Lärm in Städten zu reduzieren. Ein Versuch des Landes-Verkehrsministeriums in Freiburg legt den Schluss nahe. Dort fahren Toyota Prius.