Keine Filialen mehr, nur noch Investmentbanker: Sieht so die Deutsche Bank der Zukunft aus? Unser Frankfurt-Korrespondent Rolf Obertreis meint, die Aufspaltungskonzepte schaden dem Image der Bank.
Frankfurt - Keine Filialen mehr, nur noch die Doppeltürme in Frankfurt und Ableger in London, New York, Tokio oder Singapur, wo vermeintlich die Musik der Finanzwelt spielt. Nur noch Investmentbanker, die sich um Emissionen, Börsengänge oder die Betreuung von Fusionen und Übernahmen kümmern. Und Banker, die Zahlungsverkehr abwickeln und die Geschäfte der Superreichen im Blick haben. So könnte die Deutsche Bank aussehen, wenn sie den radikalen Wandel vollzöge, den Experten bereits zu sehen glauben.
Stößt die Deutsche Bank das Privatkundengeschäft und die Betreuung des Mittelstands ab? Verabschiedet sie sich auch von der Postbank? Die Konzepte, die in Vorstand und Aufsichtsrat diskutiert werden, könnten zu einem beispiellosen Eingriff führen und das Ende der von den Bank-Chefs Jürgen Fitschen und Anshu Jain noch bis vor kurzem hochgehaltenen, weltweit tätigen Universalbank einläuten. Einer Bank, die für alle da ist, vom Kleinsparer bis zum Großkonzern.
Noch ist es nicht so weit, doch Tatsache ist: Fitschen und Jain haben die Deutsche Bank in den knapp drei Jahren, in denen sie an der Spitze stehen, nicht dorthin gebracht, wo sie das Institut sehen wollen. Und wo es eigentlich stehen müsste. Auch wenn sie nicht müde werden zu behaupten, die Bank sei heute effizienter, ausgewogener und sicherer. In Deutschland steht die Deutsche Bank zwar mit Abstand vorn, im globalen Wettbewerb aber hinkt sie hinterher, der Aktienkurs dümpelt vor sich hin, die Rendite ist schwach. Und die Kosten sind weiter zu hoch. Also müssen Fitschen und Jain handeln.
Das Problem: die Investmentsparte
Ob für Einschnitte allerdings die Privat- und Geschäftskundensparte sowie die Postbank das richtige Ziel sind, darf man bezweifeln. Beide stehen für die Verankerung im Heimatmarkt. Gerade Fitschen betont stets die Bedeutung des deutschen Mittelstands und des Geschäfts mit dem Mittelstand für sein Haus. Umgekehrt genießt er im Mittelstand – auch im Südwesten – (noch) einen guten Ruf. Zudem würde ein solcher Schritt unter den Mitarbeitern viel Unruhe auslösen, zumal Filialschließungen und Stellenstreichungen wohl unvermeidlich wären.
Das Problem der Bank ist viel eher die Investmentsparte, auch wenn sie den vermeintlich höheren Gewinn abwirft. Aber diese Gewinne wurden, zuletzt auch unter Anshu Jain, der die Sparte bis zu seinem Wechsel auf den Chefsessel führte, teuer erkauft. Mehrere Milliarden musste die Bank für Rechtsstreitigkeiten zahlen, die in den meisten Fällen ihren Ausgangspunkt in fragwürdigen Geschäften der Investmentbanker hatten. Und Tausende Verfahren sind noch anhängig.
Anpassungsbedarf besteht somit nicht nur im Privatkundengeschäft, sondern vor allem im Investmentbanking. Dort müssen Risiken minimiert, dort muss der von Jain und Fitschen versprochene Kulturwandel greifen. Die Aufspaltungskonzepte helfen kaum weiter und schaden dem Image der Bank. Abgesehen davon: Wer sollte die Aktien einer separaten Privatkundenbank kaufen, wenn sie an die Börse käme? Oder wer sollte und wollte die Postbank – in einem überbesetzten deutschen Bankenmarkt – übernehmen und der Deutschen Bank jene 6,4 Milliarden Euro zahlen, die sie vor fünf Jahren für das Institut auf den Tisch gelegt hat?
Am Ende bleibt das Modell einer weltweit tätigen Universalbank mit breiter Kunden- und Produktpalette der sinnvollste Weg. Entsprechend verschlankt und effizient aufgestellt würde sie auch Deutschland gut zu Gesicht stehen – eine so geformte neue Deutsche Bank.
Stößt die Deutsche Bank das Privatkundengeschäft und die Betreuung des Mittelstands ab? Verabschiedet sie sich auch von der Postbank? Die Konzepte, die in Vorstand und Aufsichtsrat diskutiert werden, könnten zu einem beispiellosen Eingriff führen und das Ende der von den Bank-Chefs Jürgen Fitschen und Anshu Jain noch bis vor kurzem hochgehaltenen, weltweit tätigen Universalbank einläuten. Einer Bank, die für alle da ist, vom Kleinsparer bis zum Großkonzern.
Noch ist es nicht so weit, doch Tatsache ist: Fitschen und Jain haben die Deutsche Bank in den knapp drei Jahren, in denen sie an der Spitze stehen, nicht dorthin gebracht, wo sie das Institut sehen wollen. Und wo es eigentlich stehen müsste. Auch wenn sie nicht müde werden zu behaupten, die Bank sei heute effizienter, ausgewogener und sicherer. In Deutschland steht die Deutsche Bank zwar mit Abstand vorn, im globalen Wettbewerb aber hinkt sie hinterher, der Aktienkurs dümpelt vor sich hin, die Rendite ist schwach. Und die Kosten sind weiter zu hoch. Also müssen Fitschen und Jain handeln.
Das Problem: die Investmentsparte
Ob für Einschnitte allerdings die Privat- und Geschäftskundensparte sowie die Postbank das richtige Ziel sind, darf man bezweifeln. Beide stehen für die Verankerung im Heimatmarkt. Gerade Fitschen betont stets die Bedeutung des deutschen Mittelstands und des Geschäfts mit dem Mittelstand für sein Haus. Umgekehrt genießt er im Mittelstand – auch im Südwesten – (noch) einen guten Ruf. Zudem würde ein solcher Schritt unter den Mitarbeitern viel Unruhe auslösen, zumal Filialschließungen und Stellenstreichungen wohl unvermeidlich wären.
Das Problem der Bank ist viel eher die Investmentsparte, auch wenn sie den vermeintlich höheren Gewinn abwirft. Aber diese Gewinne wurden, zuletzt auch unter Anshu Jain, der die Sparte bis zu seinem Wechsel auf den Chefsessel führte, teuer erkauft. Mehrere Milliarden musste die Bank für Rechtsstreitigkeiten zahlen, die in den meisten Fällen ihren Ausgangspunkt in fragwürdigen Geschäften der Investmentbanker hatten. Und Tausende Verfahren sind noch anhängig.
Anpassungsbedarf besteht somit nicht nur im Privatkundengeschäft, sondern vor allem im Investmentbanking. Dort müssen Risiken minimiert, dort muss der von Jain und Fitschen versprochene Kulturwandel greifen. Die Aufspaltungskonzepte helfen kaum weiter und schaden dem Image der Bank. Abgesehen davon: Wer sollte die Aktien einer separaten Privatkundenbank kaufen, wenn sie an die Börse käme? Oder wer sollte und wollte die Postbank – in einem überbesetzten deutschen Bankenmarkt – übernehmen und der Deutschen Bank jene 6,4 Milliarden Euro zahlen, die sie vor fünf Jahren für das Institut auf den Tisch gelegt hat?
Am Ende bleibt das Modell einer weltweit tätigen Universalbank mit breiter Kunden- und Produktpalette der sinnvollste Weg. Entsprechend verschlankt und effizient aufgestellt würde sie auch Deutschland gut zu Gesicht stehen – eine so geformte neue Deutsche Bank.