Gesucht wird ein Radpumpe dieses Typs Foto: Decksmann

Im Grunde ist StN-Mediator Tom Hörner ein freundlicher, friedliebender Typ. Doch wenn ihm jemand an sein Rad geht, sieht er rot.

Stuttgart - Journalisten sollten Distanz halten zu ihren Themen, hat der große Hanns Joachim Friedrichs in einem „Spiegel“-Interview gesagt, sich nicht gemein machen mit einer Sache, auch nicht mit einer guten. Ich sehe das im Grunde genauso. Mit einer Ausnahme.

Neulich wurde meine Fahrradpumpe geklaut. Das ist zum Kotzen. Haben Sie mal versucht, einen Fahrradschlauch mit dem Mund aufzublasen? Aber gut, so was kommt vor. Hättest das Ding ja auch wegmachen können, als du dein Rad abgestellt hast, sagt man sich. Hätte man. Mach ich auch sonst. Nur nicht in diesem Fall, auf dem Gelände meiner Firma. So eine Firma ist ja doch wie eine Familie. Da beklaut man sich nicht gegenseitig.

Wenn ich das Schwein erwische!

Ich hatte das Rad über Nacht abgestellt und korrekt abgeschlossen. Am nächsten Tag war die Pumpe weg. Wenn ich das Schwein erwische!

Von Haus aus bin ich ein großzügiger Mensch, bin durchaus bereit, auch mal zu geben, zumindest leihweise. Man kann mich zum Beispiel um Geld anpumpen. Ich gebe gern, wenn ich das Gefühl habe, ich bekomme es wieder. Man könnte mich auch um eine Fahrradpumpe anpumpen. Ich würde sie herausrücken, jederzeit, habe ich sogar schon getan – und für die Luft keinen Cent verlangt. Da kenne ich nix. Aber beim Fahrradpumpenklau hört der Spaß für mich auf.

Die Sache hat mich bis in meine Träume verfolgt. Gestern Morgen bin ich schweißgebadet aufgewacht. Ich erinnere mich nur noch an das Ende des Traums. Irgendwie muss es mir gelungen sein, den Pumpendieb zur Strecke zu bringen. Womöglich wollte er sie auf Ebay verkaufen. Ich war gerade dabei, das mit dem Kerl zu machen, was man im Wilden Westen mit Pferdedieben getan hat. Da bin ich aufgewacht.

Natürlich ist im Traum der Gaul mit mir durchgegangen. Keine Frage. Hinterher hatte ich ein schlechtes Gewissen, wie man sich in der Wut so gehen lasse kann. Aber ein ganz klein wenig war ich auch erleichtert. Wenigstens bin ich noch nicht altersmilde.