Einen Grizzly sollte man besser nicht beim Schlafen stören. Foto: dpa

Der Hollywood-Star Tom Hanks wird von seinen Fans als Held verehrt – weil er so normal geblieben sei. Aber ist es wirklich normal, fragt sich StN-Autor Tom Hörner, wenn ein erwachsener Mann alte Schreibmaschinen sammelt?

Stuttgart/Amerika - Ich gebe die Hoffnung nicht auf, die Welt dadurch gerechter zu machen, indem ich auf Ungerechtigkeiten hinweise.

Nehmen wir nur mal Tom Hanks (59). Der Schauspieler hat via Twitter eine junge Frau gesucht, die ihren Studentenausweis verloren hatte. Er schrieb: „Lauren! Ich habe deinen Studentenausweis im Park gefunden. Wenn du ihn noch brauchst, wird sich mein Büro mit dir in Verbindung setzen. Hanx“

Ich weiß nicht, was Sie tun, wenn Sie einen Studentenausweis im Park finden. Ich bringe ihn zur Polizei oder ins Fundbüro. Niemals würde ich mich damit im Internet selbst auf die Suche nach der Person begeben, schon gar nicht, wenn es sich um eine junge Frau handelt. Männer sehen sich ruckzuck dem Vorwurf ausgesetzt, sie versuchten auf dem Weg mit jungen Frauen anzubändeln.

Nicht so Tom Hanks. Er wird im Netz als Held gefeiert, er sei so nett, so normal. Das behaupten vorzugsweise Frauen über einen Schauspieler, der als leidenschaftlicher Sammler alter Schreibmaschinen gilt. Seine Kollektion soll 250 Exemplare umfassen, darunter auch eine alte Erika des Modells E/10 aus der DDR. Wenn das normal ist, weiß ich auch nicht.

Helden sind aus anderem Holz geschnitzt als Tom Hanks. Chase Dellwo (26) ist ein Held. Als er mit seinem Bruder in den Rock Mountains mit einer Armbrust bewaffnet auf Elchjagd war, stand er plötzlich einem Grizzlybären gegenüber. Offenbar hatte Chase das Tier beim Schlafen überrascht, was Grizzlys nicht mögen. Der Bär griff an, brachte Chase zu Fall. Chase konnte sich hochrappeln und erinnerte sich an den Rat seiner Großmutter Erika. Große Tiere, hatte ihm die Frau gesagt, hätten einen ausgeprägten Würgereflex und könnten so in die Flucht geschlagen werden. Also rammte Chase dem Bären einen Arm bis in den Rachen ins offene Maul. Der Bär verschwand.

Männer, die sich in solchen Situation an die Ratschläge ihrer Großmütter erinnern, das sind für mich Helden. Die Großmutter hieß übrigens nicht Erika, aber die Schreibmaschine schon.