„Manchmal male ich ein Haus für uns“. Ein Buch von Alea Horst und Mehrdad Zaeri (erschienen bei Klett Kinderbuch) erzählt die Geschichten von Europas vergessenen Kindern. Die Autorin hat Kinder im Lager Moria besucht und erzählt ihre Geschichten. Foto: Klett Kinderbuch

Wie spricht man über die Welt, wenn so viel passiert, fragt sich unsere Autorin, für die Fasching auf einmal etwas Tröstliches hat.

Stuttgart - Die letzten Tage waren für alle anstrengend. Man kann sich nicht vor dem Weltgeschehen wegducken, nicht die Augen verschließen. Für das Grundschulkind ist Fasching. Vergangenes Jahr hatten wir mit dem sogenannten „Tandemkind“ eine kleine Party mit Polonaise und Luftschlangen. Dieses Jahr könnte größer gefeiert werden, aber dieses Jahr ist Krieg in der Ukraine.

Für den Schultag vor den Ferien überlegen wir uns ein Kostüm. Später erzählt Außenministerin Annalena Baerbock, wie ihr eiskalt ins Gesicht gelogen wurde. Darf man Kindern die Wahrheit verschweigen? Nein, Kinder haben ein Recht darauf, dass sie nicht angelogen werden. Auch nicht in diesen Zeiten. Meine Kolleginnen Maresa Stölting und Susanne Suchy haben eine Sonderseite gemacht, die Kindern sehr gut die Lage erklärt. (Hier online nachzulesen: Warum will Putin Krieg? Ukraine-Krieg – für Kinder erklärt)

Im Kinderkanal gibt es eine Sondersendung

Die Ereignisse überschlagen sich. Im Kinderkanal gibt es eine Sondersendung. Sie empfehlen, vor dem Einschlafen das Lieblingsbuch zu lesen oder mit der Katze zu kuscheln. Ganz ehrlich: Das hilft auch uns Erwachsenen. Und wir müssen mit den Kindern reden, ihnen die Angst nehmen.

In der Ferienbetreuung wird Fasching gefeiert. Für die Kinder bedeutet das Süßis und Schminken, Spiele und Leichtigkeit. Die kleine Katze, die schicke Kleopatra, das kuschelig-blaue Krümelmonster – die sonst so Faschingsfröhlichkeit-verweigernde Autorin dieser Zeilen ist froh über jede Zerstreuung.

Lesen Sie aus unserem Angebot: Mit Kindern über den Krieg sprechen

Das Weltgeschehen liegt schwer auf allen Schultern, auch auf den schmalen Kinderschultern. Das Kind fragt: „Mama, kommt der Krieg auch zu uns?“ Die Antwort bleibt aus. Die Uroma feiert ihren 92. Geburtstag. Es geht um Fasching, bisschen Corona, die leckeren Kuchen, kleine Wehwehchen. Dann zum Abschied sagt das betagte Geburtstagskind: „Ich habe so Angst, dass es hier einen Krieg gibt.“

Zur Person

Anja Wasserbäch

ist Mutter eines Schulkindes. Die Redakteurin im Ressort Leben betreut die Seite Kind & Kegel im Wochenendmagazin.