Galerist Daniel Stauch und DJane Alegra Cole vor Fotokunst der Hongkong-Schau . Foto: StN

In einer früheren Badeanstalt der Bahn im Stuttgarter Norden sind Nächte von Hongkong ausgestellt – auf großformatigen Fotos. Der Aer-Club hat sich mit einer großen Abschiedsparty aus dem Nachtleben der Stadt verabschiedet

Stuttgart - Auf dem ehemaligen Bahngelände im Stuttgarter Norden hat der Architekturfotograf Daniel Stauch eine alte Badeanstalt für Lokführer, Schrankenwärter und Schaffner zu einer Galerie umgebaut. In der Nähe der Wagenhallen sieht sich die Gallery Stauch an der Knollstraße 1 als Teil eines aufstrebenden Künstlerviertels. Bis 21 Uhr kann an diesem Donnerstag im historischen Charme der 150 Jahre alten Räume das Nachtleben von Hongkong entdeckt werden – eine schlafende Metropole abseits der futuristischen Wolkenkratzer und der Partymeilen.

Iris Caren von Württemberg stellt im Lennart aus

Was bei den Fotokunstwerken des Stuttgarters Nikolaus Grünwald auffällt: Keine Menschen sind zu sehen. Meist war er gegen 2 oder 3 Uhr in der Früh unterwegs, um die nächtliche Stimmung in den Wohngegenden der asiatischen Sieben-Millionen-Stadt abseits von schriller Leuchtreklame einzufangen. Bizarre Farbenspiele kamen dabei heraus. Zu sehen sind Betonbauten mit dicht vernetzten Autostraßen auf abenteuerlichen Stelzen. Mit einem Ausflug in die ungewohnte Optik der Asien-Metropole lässt sich ein Stuttgarter Ausgeh-Donnerstag wunderbar starten.

Vom Norden in den Süden: Ebenfalls an diesem Donnerstag startet in der Bar Lennart unweit des Marienplatzes an der Tübinger Straße 109 die Ausstellung „Code of Light“ mit Werken der Künstlerin Iris Caren von Württemberg. Sie arbeitet mit Wandlungen des Lichts. Seit über einem Jahr bereichert das Lennart die Stuttgarter Südachse.

Abschiedsparty im Aer-Club in der City

Mit dem Ausgehen vorbei ist’s dagegen im Aer-Club, der in seiner allerletzten Nacht noch einmal für ein brechend volles Haus an der Büchenstraße in der City gesorgt hat. „So viele Gäste waren traurig, dass wir aufhören“, sagt Betreiber Benjamin Rossaro, „selbst die, die seit zehn Jahren nicht mehr da waren.“ Der Keller hat im Stuttgarter Nachtleben eine große Vergangenheit. Als sich hier noch das Oz befand, trat 1980 die Band Depeche Mode zu Beginn ihrer Weltkarriere auf. Über elf Jahre lang hat dieser Ort als Aer-Club das „Partyleben der Stadt geprägt“, wie Rossaro sagt. Nun sei es Zeit für einen Neuanfang. Zuletzt sind immer weniger Gäste gekommen. Mieter bleibt er weiterhin und wartet auf Angebote und neue Ideen. Früher oder später wird ein neuer Club starten. Die Lage ist zu gut für einen Leerstand.