Die Ermittlungen laufen (Symbolbild). Foto: dpa/Friso Gentsch

In Friedrichshafen wird gegen fünf Klinikärzte wegen schwerer Vorwürfe ermittelt. Nicht nur Krankenakten werden geprüft.

Nach den Vorwürfen gegen Klinikärzte des Medizin Campus Bodensee (MCB) in Friedrichshafen sollen laut Staatsanwaltschaft etwa 250 Patientenakten geprüft werden. Der Ermittlungsaufwand in dem Fall sei groß, teilte die Anklagebehörde am Dienstag in Ravensburg mit. 50 Zeugen habe die Kriminalpolizei schon vernommen. Unterlagen im Umfang mehrerer Terabyte seien beschlagnahmt worden. Neben Krankenakten würden auch Schicht- und Dienstpläne gesichtet. Wie lange die Untersuchung dauern werde, könne man nicht seriös sagen. 

 

Seit 14. Februar wird laut Staatsanwaltschaft gegen fünf Ärztinnen und Ärzte des Klinikums am Bodensee ermittelt.  Die Vorwürfe reichen vom Anfangsverdacht der fahrlässigen Tötung, der Körperverletzung und unterlassener Hilfeleistung bis zum Anfangsverdacht des Abrechnungsbetrugs. Ausgelöst wurden die Ermittlungen durch den Suizid einer Oberärztin der Klinik, die auf Missstände hingewiesen hatte.

Verdachtsanzeige der AOK Baden-Württemberg

Die Betroffenen - darunter auch ein Chefarzt - wurden laut Klinikum vorläufig vom Dienst am Patienten freigestellt, bis interne Untersuchungen abgeschlossen werden. Es gelte die Unschuldsvermutung.  Ein Ergebnis der Untersuchung wird im Sommer erwartet.

Bei den Ermittlern ging laut Staatsanwaltschaft mittlerweile auch eine Verdachtsanzeige der AOK Baden-Württemberg wegen Abrechnungsbetrugs ein. Dies sei federführend für die gesetzlichen Krankenkassen geschehen, erklärte die AOK auf Anfrage. Zur Anzahl der Fälle oder zur Summe machte die Krankenkasse keine Angaben.

Sie haben suizidale Gedanken? Hilfe bietet die Telefonseelsorge. Sie ist anonym, kostenlos und rund um die Uhr unter 0 800 / 111 0 111 und 0 800 / 111 0 222 und unter https://ts-im-internet.de/ erreichbar. Eine Liste mit Hilfsangeboten findet sich auf der Seite der Deutschen Gesellschaft für Suizidprävention: https://www.suizidprophylaxe.de/