Der Besuch von Gesundheitsminister Lauterbach in Calw schlägt erst Wellen im Kreis Böblingen, nun kommen versöhnlichere Töne.
Im Streit um die Interpretation des Besuchs von Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) auf dem Calwer Gesundheitscampus am 31. Juli mühen sich beide Seiten um Harmonie. Im Kreis Böblingen als Hauptgesellschafter des Klinikverbunds Südwest, zu dem neben den vier Krankenhäusern im Kreis Böblingen die beiden Kliniken in Calw und Nagold gehören, war nach dem Besuch Verwirrung entstanden über Lauterbachs Aussagen zum möglichen Fortbestehen des Kreißsaals in Calw. Landrat Roland Bernhard und der CDU-Fraktionsvorsitzende im Kreistag, Helmut Noe, äußerten teils in klaren Worten die Befürchtung, Calw habe einseitig für ein Bestehen seines Kreißsaals geworben.
Der Calwer Landrat Helmut Riegger teilt jetzt mit, die Art der Kommunikation helfe nicht weiter und er könne die Kritik nicht nachvollziehen. Riegger sei der Einladung der SPD-Bundesvorsitzenden Saskia Esken gefolgt, die Lauterbach in ihren Wahlkreis geholt habe. „Der Minister wollte den Gesundheitscampus als Vorzeigeprojekt bezüglich der sektorenübergreifenden Zusammenarbeit sehen“, sagt Riegger. Sein Böblinger Amtskollege Roland Bernhard – derzeit Aufsichtsratsvorsitzender im Klinikverbund – war dort nicht zugegen. Hintergrund der angespannten Diskussion ist die wirtschaftliche Schieflage des Klinikverbunds Südwest. Laut einem Fachgutachten soll es insbesondere bei der Ausstattung der Häuser in Calw und Herrenberg Einschnitte geben.
Landrat-Brief aus dem Sommerurlaub
Aus dem Sommerurlaub schickte Bernhard seinem Calwer Amtskollegen daraufhin einen Brief, der auch an die Presse ging. Darin betont er den Verbundgedanken. „Wir sind ein Verbund, wir haben insgesamt sechs Häuser und eine verbundweite Medizinkonzeption.“ Dabei könne es keine Einzellösung geben. Helmut Riegger wirbt ebenfalls dafür, „gemeinschaftlich und auf Augenhöhe die Herausforderungen, die die neue Medizinkonzeption mit sich bringt, zu meistern.“ Ihm sei es wichtig, faktenorientiert die beste Lösung für die medizinische Versorgung der Menschen in beiden Landkreisen zu suchen. Dies sei auch Bernhards Wunsch: „Der gemeinsam eingeschlagene Weg sollte weiter gemeinsam beschritten werden, um sowohl eine neue Medizinkonzeption als auch die Fusion als Team ins Ziel zu führen.“